Vom Kontrapunkt zum Remix

Musikgeschichte als Mediengeschichte kompositorischen Materials

Vom Kontrapunkt zum Remix | Leuphana Universität Lüneburg | Studiengang: BA Kulturwissenschaften | Modul: Musikgeschichte | WS21/22 | Dienstag, 16:15-17:45 | Präsenz 5.326

Dozent:
Rolf Großmann
grossmann@leuphana.de

 

Organisatorisches

Das Seminar beginnt am Dienstag, den 25. Oktober 2021 um 16:15 Uhr mit einer Einführungssitzung.

Für die einzelnen Themen des Seminars (das aufgrund des erweiterten Themenspektrums nun eigentlich „vom Kontrapunkt zur AI“ heißen müsste) sind Gruppen eingerichtet. Bitte tragen Sie sich auf jeden Fall rechtzeitig ein, spätestens bis zum Schluss der Eintragungsfrist am 27.10.2021, da die Mitarbeit in einer Gruppe Voraussetzung für den erfolgreichen Besuch der Veranstaltung ist.

Inhalt

Das Seminar verfolgt einen ungewöhnlichen musikgeschichtlichen Ansatz. Es erzählt Musikgeschichte nicht als Folge von Komponisten und Werken, sondern als Geschichte gestalterischer Verfahren und der ihnen zu Grunde liegenden Medienumgebungen. Als Ankerpunkte dienen „klassische“ Kompositionsmethoden der Notenschrift wie Generalbass, Kontrapunkt, motivisch-thematische Arbeit und Reihentechnik ebenso wie Schichtung, Dub, Sequenzing, Sampling und Remix als Stationen phonographischer Arbeit. Diese ausgewählten Verfahren werden jeweils im Detail beleuchtet und auf ihre mediengeschichtliche Grundlage bezogen.
So setzt etwa mit „punctus contra punctum“ der Kontrapunkt die Einzelnote der Notenschrift bereits in seinem Begriff voraus, „Sampling“ bezieht sich auf das „sample and hold“ eines diskreten Werts, der als Probe eines größeren Ganzen dient. Dass diese Weise der Annäherung an Musikgeschichte aktuell im internationalen Diskurs eine wichtige Rolle spielt, zeigt u.a. der 2019 erschienene Band „Sonic Writing“ von Thor Magnusson, aus dem ein Auszug als Einführungstext für dieses Seminar verwendet wird. Sie finden den kleinen Textauszug im Materialordner…

Ziel ist die vertiefte Diskussion der These, dass die Gestaltungsverfahren der Medientechnik des 20. Jahrhunderts – anders als in der traditionellen Musiklehre – als gleichberechtigte Kompositionsverfahren und nicht als einer kompositorischen Essenz beigeordnete Effekte behandelt werden können. Dazu werden historische Brüche und Kontinuitäten in der Geschichte symbolischer als auch medientechnischer Schriften untersucht.

Vorbereitung und Durchführung der Seminarsitzungen

Die Veranstaltung unterscheidet sich sowohl inhaltlich als in der Vorbereitung und Durchführung der Einzelsitzungen von herkömmlichen Veranstaltungen, in denen eine lineare Musikgeschichte erzählt wird. Jede Themensitzung wird zunächst einmal ein eigenes Universum an Phänomenen, Analysen und Reflexionen eröffnen, das von der jeweiligen Gruppe bestimmt wird. Dazu gibt es als Input einige Stichpunkte und einen historischen Ort, auf den sich die Sitzung bezieht. Alle weiteren Inhalte werden von der Gruppe festgelegt. Falls Sie zu einem historischen Thema keine musikalische Erfahrung haben, hören Sie einfach eine beliebige Musik aus dieser Zeit. Für weitere Informationen googeln Sie ruhig schon einmal, schauen in Wikipedia oder lassen Ihre assoziative Musikauswahl Revue passieren. Ergebnis der Vorbereitung sollte ein Sound- und Literaturpool sein, der von allen einsehbar ist, und von der jeweiligen Gruppe zusammengestellt wurde.

Auch die Fragen, die hier an Musikgeschichte gestellt werden, sind ungewöhnlich. Ausgangspunkt ist dabei der Zusammenhang zwischen den historisch jeweils genutzten Medien und den Formen und Strategien musikalischer Gestaltung. Die folgenden Fragen sollen dabei helfen, die relevanten Aspekte nicht aus den Augen zu verlieren. Sie bilden für jede Sitzung dem verpflichtenden Rahmen:

– Welche musikalischen Phänomene behandelt die Themensitzung? > Beispiele!
– Welche Medien spielen an diesem historischen Ort bei der musikalischen Gestaltung eine Rolle? > Beispiele!
– Worin besteht hier das musikalische Material, also „alles, mit dem die Künstler*innen schalten“? (frei nach Adorno)
– Gibt es eine zeitgenössische Poetik für die musikalische Gestaltung (etwa eine Kompositionslehre)? > Beispiel(e)!
– Welche Aspekte der Themensitzung sind für die heutige kulturelle Praxis der Musik relevant?

Für jede Gruppe ist eine kurze gemeinsame Vorbesprechung in meiner Sprechstunde oder per Vereinbarung spätestens eine Woche vor der jeweiligen Seminarsitzung notwendig, um die Durchführung der Sitzung zu besprechen. 

Einführungstext

Bitte lesen Sie zum Einstieg den kurzen Textauszug aus „Sonic Writing“, den Sie im Materialordner finden.

Lexikonartikel:
Großmann, Rolf: Phonographie
Großmann, Rolf: Digitale Musikproduktion
Großmann, Rolf: Sampling

Prüfungsleistung

Prüfungselemente: Group Presentation jeweils zu einem Themenblock (60%), 7 Listen mit je 2-3 Hörbeispielen (40%)
Hinweis zum 2. Prüfungselement: zu sieben von Ihnen ausgewählten Sitzungen reichen Sie rechtzeitig zwei Tage vor Sitzungsbeginn eine Liste mit 2-3 Hörbeispielen ein. Ihre Auswahl begründen Sie mit einigen Stichpunkten. Ihre Liste sollte inklusive Stichpunkte nicht länger als eine Seite sein. Bitte tragen Sie Ihre Beispiele + Kurzbegründung ins Forum zur jeweiligen Sitzung ein.

Seminarplan

V 2.6 01.02.2022

26.10.2021 Einführung

Organisatorisches / inhaltliche Einführung
Textauszug aus „Sonic Writing“>>> auch im myStudy Materialordner

Hörbeispiele
https://open.spotify.com/embed/playlist/3lKPojNSoGii4q0zMy1TOW?utm_source=generator


02.11.2021 frühe Mehrstimmigkeit / Kontrapunkt

weitere Materialien und Beispiele > Themenseite

St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 390: Antiphonarium officii (https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/csg/0390).

Neume und Note

Giovanni Pierluigi da Palestrina „Motettorum quinque vocibus liber quartus“, Rom 1583/84, hier Nachdruck Venedig 1587
„Palestrina Stil“ liturgische Zwecke „prima pratica“

G- und C-Schlüssel, Vorzeichen, Notenlängen, jedoch keine Taktstriche. In der Übertragung (1874) in eine Partitur in heutiger Notenschrift sind nun Taktstriche weitere Vorzeichen für Leittöne zu sehen. Außerdem wird hier die fugenartige Anordnung der Stimmen klar, die schon in den nur durch die Schlüsselstellung unterschiedenen Anfangsphrasen von Cantus (Sopran) und Altus zu sehen ist.

09.11.2021 Motivisch-thematische Arbeit

weitere Materialien und Beispiele > Themenseite

Feudalismus und Schriftkultur

„Das Motiv ist die kleinste selbstständige energetische Einheit im klassischen Formenbau: Metrum, Rhythmus, Harmonie, Kolorit, Dynamik und Artikulation sind mit der Melodie als übergeordnetem Element ich ihm integriert. Das Thema ist eine in sich mehr oder minder ausgewogene Einheit solcher Motive in der Periode.“ … „Mittel hierzu sind Fortspinnung, Entwicklung und Kombination.“ (MGG 1949-1968; Friedrich Blume: Klassik)

Haydns Streichquartette
Joseph Haydn – Hob III:28 – String Quartet Op. 17 Nr. 4 in c-moll (1772)

Wolfgang Amadeus Mozart – Piano Sonata No. 11, K.331 (1783)

Präsentation der Arbeitsgruppe als PDF

16.11.2021 Sonatenhauptsatzform

Beispiel:
Ludwig van Beethoven: Sonata No.8 in C Minor, Op.13, „Pathétique“ (1798/99)
Link zu den Noten:
http://ia600207.us.archive.org/5/items/Cantorion_sheet_music_collection/96ab97ba4e508d484f82dee70e08a1c7.pdf
zum Einhören: Analyse des ersten Satzes in Wikipedia
und auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=M_124D_7KoU
oder: https://www.youtube.com/watch?v=PMDS6UeFmn8


ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

Die Sonatenhauptsatzform: Hauptteil aus Exposition, Durchführung und Reprise. Je nach Gattung kann dieser Hauptteil von einer Einleitung und einer abschließenden Coda umrahmt, bzw. begleitet werden.
(„Als Klassikbanause habe ich zwar absolut keine Beispiele für die Sonatenhauptsatzform parat, aber ich habe hier Beethovens Schicksalssinfonie mit einem Sportkommentar, der die Sonatenhauptsatzform erklärt, gefunden: youtu.be/Vizi-uWbqAM„)
„Sonata“ beschrieb ursprünglich nur ein instrumentales „Klangstück“, das im Gegensatz zur Vokalmusik stand. Später etablierte sich die strenge Form, die sich weiter zur Sonatensatzform profilierte.

  •  „Sonata pian‘ e forte“ von Giovanni Gabrieli 1597 –> eine der ersten Sonaten, geschrieben für Streichinstrumente, Zinken und Posaunen, kontrapunktisch komponiert, Schema der Sonatenhauptsatzform war noch nicht etabliert https://www.youtube.com/watch?v=QXRITlQBitc
  • In der Klassik bestand die Sonate dann meist aus 2 oder 3 Sätzen, der erste Satz oft in Sonatenhauptsatzform, der zweite Satz in einer anderen Tonart als der erste, der dritte Satz oft in schnellem Tempo, z.B. Rondo
    – Beethoven: längere Sätze, stärkere Kontraste in Themen, Klangstärke, Tonlage; Stil wesentlich dramatischer
    – Beispiel 2: Beethovens Sonate Nr.21 in C-Dur, erster Satz Allegro con brio
    https://www.youtube.com/watch?v=lbblMw6k1cU
  • Sonate Nr. 16 C-Dur (Sonata facile, KV 545) – Mozart (1788) –> einfache Klaviersonate
    https://www.youtube.com/watch?v=I_AX4R-d29o
    Typische Dreiteilung einer Sonatenhauptsatzform im 1. Satz Allegro in C-Dur: Exposition, Durchführung, Reprise, ( hier keine Coda); Exposition mit Hauptthema (in C-Dur, abwechselnd Tonika, Dominante, Subdominante) und Seitenthema moduliert zu (G-Dur); Durchführung: Themendualismus wird deutlich mit vielen Dreiklangbrechungen; Reprise ab Takt 42 in F-Dur bringt beide Themen aus Exposition wieder zusammen, keine Coda vorhanden
  • Mozart Symphonie 40 in g-moll. Das sehr bekannte Motiv des Anfangs, wird in der Exposition vorgestellt, in der Durchführung durch motivisch-thematische Arbeit wiederaufgenommen, um dann abschließend in leicht veränderter Form in der Reprise zu erklingen.
    https://www.youtube.com/watch?v=QyQ-POuTNn8
  • Fortsetzung dieser Tendenz in der Romantik bei Schubert, Schumann, Chopin
    Schuberts Klaviersonate in B-Dur, D.960, Erster Satz (Molto Moderato), klare Einteilung des ersten Satzes in Exposition mit Einführung der Hauptthemen, Durchführung mit Bearbeitung, Abwandlung des Themas und Reprise (Wiederaufgriff des Themas der Exposition) https://www.youtube.com/watch?v=MAZ8PA5_gVA
  • Beethoven – Sonate Nr.23 – Igor Levit
    Die Appassionata ist fast schon ein Klischee unter den Sonaten, aber überzeugt doch immer wieder mit ihrem Klang. Ein Beethoven-Werk, wie man es sich vorstellt – das Mozarteske überwunden, aber noch nicht völlig aus der Zeit gebrochen.
    https://open.spotify.com/track/4E5fLwBO6B6yfll3vztEO1?si=3523a4ca5b1f4051
  • Beethoven – Sonate Nr.30 – Glenn Gould
    Beethovens Spätwerk zeugt von großer Kunst, die fast anarchisch, aber mindestens anachronistisch ist. Völlig weg von Klassik (selbst die Romantik übersprungen) greift er hier praktisch die Genres des 20. Jahrhunderts vor. Die 30. swingt schon fast vor sich her und das – oftmals kritisierte – schnelle Spiel Goulds erzeugt zusätzlich eine Leichtigkeit, die man nicht erwartet. Die klassische Sonatenhauptsatzform ist im Übrigen so gut wie nicht mehr erkennbar.
    https://open.spotify.com/track/0Y01TDHSh959jHuxBuxhI0?si=c0759c4d000b4988

Recomposed:
Maurice Ravel von Moritz von Oswald/Carl Craig
wird repetitiv an eine in der Technomusik übliche Praxis angepasst.
https://open.spotify.com/track/3AXLPuLHyFOjaA724L1Dc5?si=465c6e56e57744b4

23.11.2021 Formen der Jazz Improvisation / Jazz als Medienhybrid

Notationshybride / Real Book
Blues
Standards
Modales Spiel

Zum Medienhybrid Jazz:
„So ist der Jazz … durchaus als ein Ergebnis der
medialen Situation zu verstehen – als Medienhybrid zwischen traditionell
notierter und phonographischer Praxis.“ S. 69
> Grossmann, Rolf: Die Materialität des Klangs und die Medienpraxis der Musikkultur. Ein verspäteter Gegenstand der Musikwissenschaft? In: In: Schröter, Jens / Volmar, Axel (Hg.): Auditive Medienkulturen. Techniken des Hörens und Praktiken der Klanggestaltung. Bielefeld: transcript 2013, S. 61-78.

Beispiel Leadsheet Real Book
https://www.youtube.com/watch?v=rWLaYwWRHSU
Beispiel Transkription eines improvisierten Solos
https://www.youtube.com/watch?v=B0BE64GT_D4

ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

Ella Jane Fitzgerald
–> Scat Singing – eine spezielle Form des Gesangs im US-amerikanischen Gospel und im Jazzgesang
– Improvisiertes Singen
• improvisiertes Singen von rhythmisch und melodisch aneinandergereihten Silbenfolgen ohne Wortbedeutung und ohne zusammenhängenden Sinn
• mit den Silben und Wortfragmenten werden lautmalerisch instrumentale Phrasen nachgeahmt
○ Bsp. Elemente aus dem Instrumentalstil der umgebenden Musiker.
○ Bsp. DI BA DI BADOU BA BI
Beispiel: One Note Samba
https://www.youtube.com/watch?v=nrcIsUH6RfI
oder
Louis Armstrong ( Jazztrompeter, Sänger)
https://www.youtube.com/watch?v=Wb3notEp4yU

Zur historischen Entwicklung: Ragtime –> ca. 1890
Maple Leaf Rag by Scott Joplin [1899] ~ Aaron Robinson, piano:
https://www.youtube.com/watch?v=S9uR9IPBX8I
– einer der ersten und zugleich bekanntesten Rags für Klavier von Scott Joplin
– Spieltechnik: große Intervallsprünge in schneller Folge
– Unterschiedliche Funktionen in der rechten und linken Hand: starke Synkopierung der Melodie im Gegensatz zum regelmäßigen Beat im Bass
– Vorläufer zu Jazz: Improvisation fehlt – alles notiert
What is Ragtime? Ragtime Explained in 2 minutes (Music Theory):
https://www.youtube.com/watch?v=QTQQAWCqytE

Bebop / modaler Jazz –> ca. 1940 / Ende1950er
Miles Davis: So What (Kind of Blue);
https://www.youtube.com/watch?v=8uUCIQ50e-4
TV-Show https://www.youtube.com/watch?v=zqNTltOGh5c
– modaler Jazz: Gegenströmung zur Improvisation über schnell wechselnde Akkorde
– Jazz als Kunstmusik: größere Freiheiten für Schlagzeug und Bass
– Miles Davis: zart klingende Improvisationen
– 1945: Aufgrund der Weiterentwicklung der Tontechnik zur Langspielplatte war es mittlerweile möglich, Jazzstücke aufzunehmen, die länger als drei Minuten waren
– Längere Soli-Improvisationen

Jazzrock –> ca. 1970
https://www.youtube.com/watch?v=50fB5L1vmn8
Bitches Brew von Miles Davis, welches seine endgültige Form erst im Mastering erhält.

Scott LaFaro im Song „Gloria‘s step“.
Er hat dieses Lied zweimal mit performt, doch beide Male spielte er komplett andere Basslinien.
Dennoch passt beides gleichermaßen harmonisch in das Stück.

Part 1: https://youtu.be/X5OpIOrhEZs
Part 2: https://youtu.be/rARGPAkIcw4

Jazz wurde durch genaues Zuhören und Nachspielen weitergegeben –> es wurde improvisiert.
So können Musiker trotz wenig vorgeschriebenem Material oder sogar ganz ohne auskomponierte Vorlage sinnvoll miteinander musizieren.
Improvisation über eine feststehende Vorlage, bei der die Akkordfolge (die Changes) einer Komposition als Grundlage für die Improvisation dient.
Festgelegte Parameter: Harmonischer Verlauf, Melodie und ggf. Text des Stücks, rhythmisches Metrum, Arrangement. Beliebtes Modell: Anfangsthema – Improvisationen – Schlussthema
Coleman Hawkins – Body and Soul (Transcription) https://www.youtube.com/watch?v=DbBpp3FQWxE
https://www.npr.org/2000/03/06/1071243/body-and-soul?t=1637489661611

Parameter kamen auf den Prüfstand. Harmoniefolgen, Thema, und Stilistik wurden in Frage gestellt. Mischformen entstanden.
Duke Ellington- Take the A train
https://www.youtube.com/watch?v=UGK70IkP830

Count Basie – „Moten Swing“ (1957) –> https://www.youtube.com/watch?v=MxYWsWpjCOY
Im Gegensatz zu den kleinen Ensembles, die die Stile wie den New Orleans Jazz o.ä. gründeten und sich v.a. der freien Improvisation widmeten, war die ab den 30er/40er Jahren populär werdende Spielart des Swing, spezifischer des BigBand-Swing, viel näher an der Tradition des europäischen klassischen Orchesters: Die Ensembles waren wesentlicher größer und fungierten wie ein Orchester mit unterschiedlichen Instrumentalgruppen, sie wurden angeleitet von Bandleadern wie Count Basie oder Duke Ellington – ähnlich den Dirigenten eines Orchesters. Auch waren die Stücke wesentlich auskomponierter und wurden/werden häufig vollständig ausnotiert und vom Blatt gespielt.

Simply Red – „Sad Old Red“ (1985) –> https://www.youtube.com/watch?v=gEm6n-P2nHA
Der Jazz hatte und hat nach wie vor großen Einfluss auf viele, wenn nicht gar alle Spielarten populärer Musik. Die Band Simply Red, die seit den 80ern aktiv ist und in ihrer Karriere viele Pop-Hits verbuchen konnte, ist in ihren Wurzeln stark Jazz-beeinflusst, wie dieser Song von ihrem Debutalbum beweist.

Sun Ra – The All of Everything:
https://open.spotify.com/track/2Zn5TJZehjnQ9JJaIKHfn0?si=80ce143e5fca4537

Caj Tjader – What are you doing for the Rest of your life
Jedi Mind Tricks – I Against I

Ironischerweise entfremden sich die Genres, die sich auf Jazz beziehen und viele Jazz Samples in ihrer Praxis benutzen, of von der Praxis der Improvisation.
Stattdessen werden einzelne Parts geloopt und grade gebogen (und vielleicht noch im Tempo angepasst). Dabei wird, ähnlich wie im Jazz viel über das Gehör gearbeitet und wenig über „verschriftlichte“ Musik in Form von Notenblättern.

https://www.youtube.com/watch?v=lXKW6gnwkrk

https://www.youtube.com/watch?v=P4j3nCcMJfM

30.11.2021 Dub Jamaica

Dub Plates
Toasting
Live Mix
King Tubby
Riddim
Bass Culture

Literatur
Bradley, Lloyd. 2003. Bass Culture. Der Siegeszug des Reggae. Höfen: Hannibal Verlag. Kap. 13 und 14.

ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

Unter „Dub“ versteht man im allgemeinen eine spezifische Technik der Musikproduktion, bei der die künstlerische Ausgestaltung der Einzelspuren einer Aufnahme im Mittelpunkt steht: Sie werden mit Echo-, Hall- oder Modulationseffekten, Filtern etc. versehen, ein- oder ausgeblendet (live-Abmischung mit dem Lautstärkergler), oder ganze Spuren (zeitweise) aus dem Mix substrahiert. Es geht also um die künstlerische Gestaltung des Mix einer Audioaufnahme, die als künstlerisches Produkt im Mittelpunkt steht – und weniger die Audioaufnahme selbst. Entstanden ist die Dub-Kultur auf Jamaika, weshalb sie als musikalisches Rohmaterial häufig die ebenfalls dort beheimatete Reggae-Musik verwendete.

Marijuhana – Sly & The Revolutionaries –> https://open.spotify.com/track/61YYhvgIlooPlOpBsPBlJh?si=07c23e95cbd44a26

Hier ein Blogpost, in dem in 10 Songs eine kleine Einführung in die Dub Musik gegeben wird. https://theculturetrip.com/caribbean/jamaica/articles/an-introduction-to-dub-in-10-songs/

King Tubby: sehr einflussreicher Produzent und Pionier des frühen Dub, „entdeckte“ den Effekt des gezielten Ein- und Ausfadens einzelner Spuren und begann Effekte wie Echo und Hall in seine Arbeit verstärkt einzubeziehen
https://www.youtube.com/watch?v=5HQ4sgypaiY
Erster Track auf King Tubby’s erstem Album, Dub From the Roots, 1974 –> Effekte Echo und Hall machen den Klang aus, ein- und ausfaden einzelner Spuren ist kontinuierlich zu hören

Mad Professor: wichtiger Vertreter der sich Anfang der 80er in Großbritannien entwickelnden Dub-Szene, die Charakteristika des jamaikanischen Dub (Echo, Hall, Fade-Ins, Fokus auf Bass-Spur, …) setzen sich deutlich fort https://www.youtube.com/watch?v=5zHpLzPHSa0

Beim ersten Hören haben Jamaican Dub und der, parallel in Popularität wachsende, Post-Punk nicht viel gemein. Die offensichtlichste Gemeinsamkeit wird wohl die subversive Ausrichtung der beiden Musikrichtungen sein. Vielleicht führte diese Gemeinsamkeit auch dazu, dass, ab Ende der 70er Jahre, immer mehr Stilelemente des Dub im britischen Post-Punk auftauchen. Eine Entwicklung die wiederrum zu einem weiteren neuen Genre führen sollte.
Am 26. Januar 1979 nimmt die sechs Wochen zuvor geformte Band Bauhaus in einer sechsstündigen Studiosession ihren allerersten Song auf. Bei der Aufnahme handelt es sich um einen einzigen Take, der fast ausschließlich live gemischt wurde. Das Ergebnis war der Track „Bela Lugosi´s Dead“. Ein Musikstück welches später häufig als der Vorbote von Gothic Rock und des späteren Dark-Waves bezeichnet wird.
„Bela Lugosi´s Dead“ trägt seine Dubeinflüsse offen vor sich her. Der exzessive Einsatz von Echo und Reverb und die hervorgehobene Bass-Line sind ganz klar aus dem Dub entlehnt. Das Ganze ist untergelegt mit einem Schlagzeugrhythmus, der an Bossa-Nova erinnert. Durch eine, an Snare und Gitarre angeschlossene fehlerhafte Echo Unit, welche der Gitarrist Daniel Ash während der Aufnahme immer wieder auf und zu drehte, kam der charakteristische und gruselige Sound des Songs zu Stande.

Bauhaus – Bela Lugosi´s Dead
https://www.youtube.com/watch?v=Fqy-fCf6Ymg

Scientist – Taxi to Baltimore Dub
www.youtube.com/watch?v=JbVVNoM5DH0
1960 auf Jamaica geboren, begann Hopeton Overton Brown’s Musikkarierre als Praktikant, dann Assistent im Studio von Dub-Begründer King Tubby. In den 80ern begann er dann seine eigene Produzentenlaufbahn unter dem Künstlernamen „Scientist“, wie er von King Tubby genannt wurde.
In dem Track kann man besonders den starken Hall-Effekt im Dub erkennen.

Dub Syndicate – Mafia
www.youtube.com/watch?v=jMVvwilnxkE
Die Band rund um Adrian Sherwood entstand mitte der 80er und wurde unter anderem von eben genannten Scientist produziert. Im Track Mafia sind stellenweise nur noch die Riddims zu hören (um die 4-Minuten-Marke), ein Stilmittel von Dub. Dub Syndicate setzen außerdem auf einen dominanten Bass.

Prince Far I – Deck of Cards
www.youtube.com/watch?v=HvOzib9jL70
Zeitlich und auch genretechnisch zwar kein strikter Dub (obwohl der Hall schon da ist), aber Prince Far I ist ein Beispiel für „Toasting“, oder „chanten“, wie er es als Rastafari lieber nannte.

ID – Monty & Visages
https://www.youtube.com/watch?v=UOAKoWqaNc8&t=950s
An diesem Beispiel kann man das Phänomen der Dubplate erkennen: im Video (ab 15:10 ca.) wird ein Track gespielt, der noch nicht releast wurde. Früher haben Producer Dub Plates auf Schallplatten pressen müssen, damit DJs unreleaste Tracks im Club spielen und vor der Crowd austesten konnten. Heutzutage nennt man solche unreleasten, neuen Tracks noch immer „Dub“. Diese sind unter DJs sehr nachgefragt. Auch kann man im Video erkennen, dass mit CDJs aufgelegt wird; man braucht also nicht mehr unbedingt eine richtige Dub Plate-Schallplatte. Heutige Dubs kommen zum großen Teil direkt aus der DAW auf den USB Stick. Zudem wird in dem DJ-Set die ersten 20 Minuten eine moderne Form von (UK) Dubstep sowie Bass Music gespielt, welche sich im weiteren Sinne auch auf Jamaican Dub und Bass Culture zurückführen lässt.

Zum Riddim:
Die ersten Sound Systems bildeten sich in den 1950er-Jahren, als auch die jamaikanische Musik sich stark entwickelte und neue Musikrichtungen entstanden. Die ersten Plattenaufleger, heute selector genannt, veranstalteten Dances oder Bashments in sogenannten „Dancehalls“. Zu dieser Zeit begannen Selectors auch, ihre eigene Abspieltechnik und ebenso einen individuellen Klang zu entwickeln. Pioniere dieser Ära sind unter anderem „Sir Coxsone“ Dodd

https://open.spotify.com/track/5lgCjDVVdulQkDVltIjBY0?si=x_me8TC_TnqIQnkcp1sJ9Q

Im Laufe der 1960er-Jahre gingen viele DJs zu rhythmischem Toasting über.
Pionier war hier unter Anderem U-Roy

https://open.spotify.com/track/1do1rnJp1cEEyTXMuwPagY?si=iMoevOfrT1WY7i44J6lteQ

Unter Riddim versteht man in der Sprache der Reggae- und Ragga-Musiker ein Instrumentalstück, über das verschiedene Sänger ihre Songs singen.
Im Reggae gibt es von jedem Riddim ein Original, alle weiteren Aufnahmen sind vokale , instrumentale oder reine Dub Versions.
Bobby Digital als einer der Ersten, der digitale Rhythmen im Reggae verwendete.
Produzent für unter Anderem Garnen Silk.

https://open.spotify.com/track/1uvPKIuYWsHndC94aM0TlZ?si=nFAXRJyiTLOxfZsF13BKDw

Durch die Dub-Technik können aber auch Songs, insbesondere solche, die nicht der Reggae-Musik entspringen, in einer neuen Version ein klanglich völlig neues Gewand erhalten, ähnlich wie bei einem Remix. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist diese Coversion des Police-Klassikers Message in a Bottle:
DubXanne – Message in a Bottle –> https://open.spotify.com/track/5N2TsqUL30n3RNAnRRNf5P?si=16c56417bc044d1b

Dieses Beispiel ist insbesondere deshalb interessant, weil The Police zwar im Rock-&Pop-Bereich eingeordnet werden, ihre Musik aber wiederum stark von Reggae-Musik beeinflusst wurde. Wir haben es also gewissermaßen mit Genre-Wechselwirkungen zu tun.

07.12.2021 Breakbeat Science analog (Old School)

DJ Setup: Turntable, Mixer
Crates Diggin

kanonische Literatur zum HipHop / Breakbeat:
Tricia Rose (1994): Black Noise. Rap Music and Black Culture in Contemporary America. Middletwon: Wesleyan. (Daraus Kapitel 3: ›Soul Sonic Forces‹, S. 62-98)

Kodwo Eshun: Heller als die Sonne. (Einleitung & Interview).

McLeod, Kembrew (2015): An Oral History of Sampling. From Turntables to Mashups. In: Navas, Eduardo et al. (Hg.): The Routledge Companion to Remix Studies. New York, 83-95.

ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

Zuallerst eine satirische Warnung vor dem Crate Digging:
thevinylfactory.com/features/crate-digging-dont-do-it-stefan-glerum-comic/

DJ Babu Boiler Room LA DJ Set
www.youtube.com/watch?v=2aoBWcUii3k

Unter „Breakbeat“ versteht man ganz allgemein einen gesampleten Rhythmus; d.h. das Ausschneiden z.B. eines Schlagzeugbeats(-Solos) aus einem vorhandenen Song. Dieses Sample konnte man dann als GRundlage für die Produktion eines neuen Tracks verwenden. Der Prozess erfolgte ursprünglich mit analogen Geräten (Sampler, Drumcomputer etc.); der Breakbeat konnte schneller/langsamer abgespielt oder evtl. noch andersweitig bearbeitet werden.
Auf diese Weise häufig gesamplete Stücke sind z.B. James Browns „Funky Drummer“:
https://www.youtube.com/watch?v=AoQ4AtsFWVM

Hier gibt es einen den „Funky Drummer“-Breakbeat/Sample in Dauerschleife zu hören:
https://www.youtube.com/watch?v=GACNpJfzyjs&t=38s

Dieser Beat wurde z.B. in den folgenden Stücken gesampled:
Fight the Power – Public Enemy
https://www.youtube.com/watch?v=jRJKjiCtVco

Save Me – Nicki Minaj –> besonders gut zu hören im Intro: Das Sample wird sehr schnell abgespielt eingefadet
https://www.youtube.com/watch?v=SDuMGldb67A

Sound-Layering
Sound-Layering Tutorial: https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/sound-layering-tutorial.html

Beatmatching
Francis Grasso gilt als Erfinder des Beatmatchings, einer Technik, bei der der Beat des laufenden Lieds verlangsamt, bzw. beschleunigt wird, um sich an den Beat des Anschlussongs anzupassen. Dadurch entsteht ein „smoother“ Übergang, der verhindert, dass die Menschen die Tanzfläche in den Pausen verlassen.
Im Beispiel (eine Originalaufnahme von 1971) hört man gut, wie Grasso den Beat verlangsamt, um einen möglichst wenig abrupten Übergang zu schaffen:
https://youtu.be/L7G2KMuRAqY?t=232

Ein weiters Beispiel von Grandmaster Flash
https://www.youtube.com/watch?v=JHIsNQ3eh2g

Grand Wizard Theodore

  • ist ein US -Amerikanischer Hip Hop DJ
  • gilt als einer der Erfinder der Scratching Technik (Mitte/Ende der 70er Jahre)

“ Well, I used to come home from school, practice and try to get new ideas. This particular day I was playing music a little bit too loud. And my mom comes and says, “If you don’t turn that music down!” My earphones were still on and while she was cursing me out in the doorway, I was still holding the record and my hand was going like this [back and forth] with the record. And when she left I was like, “What is this?” So I studied it and studied it and studied it for a couple of months, until I actually figured out what I wanted to do with it. Then that’s when it became a scratch.“ (Grand Wizard Theodore) https://daily.redbullmusicacademy.com/2017/03/grand-wizard-theodore-interview

14.12.2021 07.12.2021 Breakbeat Science analog (Forts.)

21.12.2021 Breakbeat Science digital (Drum Machines / Sampler)

Drum Machines / Sampler

Literatur:

Großmann, Rolf: Sampling. In: Schanze, Helmut (Hg.): Metzler Lexikon Medientheorie Medienwissenschaft: Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Stuttgart 2002, S. 320-321.

Joseph G. Schloss (2004): Making Beats. The Art of Sample-Based HipHop. Middletown: Wesleyan. (daraus Kapitel 5: ›Sampling Ethics‹, S. 101-134)

Rolf Großmann (2005): Collage, Montage, Sampling. Ein Streifzug durch (medien-) materialbezogene ästhetischen Strategien. In: Segeberg, Harro; Schätzlein, Frank (Hg.): Sound. Zur Technologie und Ästhetik des Akustischen in den Medien. Marburg: Schüren, S. 308–331.

Sampling Webseite der Einführung in die „Auditive Gestaltung“

ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

Sound-Layering Tutorial: https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/sound-layering-tutorial.html

Public Enemy – „Fight the power”, 1990 https://www.youtube.com/watch?v=mmo3HFa2vjg
– Sampler im Fokus der Komposition
– sehr viele Lagen an Samples, Samples von 21 Songs: durch unbegrenztes musikalisches Material
– Loops der verschiedenen Samples übereinandergeschichtet [=gelayert]

De La Soul – Eye Know, 1989: https://www.youtube.com/watch?v=TNzWuEYQpFA
– Drum Machines als Basis
– Rap im Fokus
– Samples über den Grundbeat gelegt  geloopt

Die Hochphase des Breakbeats in der elektronischen Musik kam am Ende der 90er Jahre als die Musik durch Bands wie The Prodigy, Fat Boy Slim, The Chemical Brother und viele weitere in den Mainstream getragen wurde. Witzigerweise wurden in dieser neueren Bewegung wiederum viele Elemente des Hiphops in die Musik integriert. So gesehen haben die beiden Stilrichtungen also letztendlich wieder zueinander zurückgefunden.

The Prodigy – Firestarter
https://www.youtube.com/watch?v=wmin5WkOuPw
Fat Boy Slim – Right Here, Right Now
https://www.youtube.com/watch?v=ub747pprmJ8
The Chemical Brothers – Galvanize
https://www.youtube.com/watch?v=Xu3FTEmN-eg

Big Beat als weiterentwickelte Form des Breakbeat:

  • entwickelte sich Mitte der 90er als eine Form der elektronischen Tanzmusik (orientiert sich an an Techno und Breakbeat)
  • Dazu kommen oft gesampelte Loops und Klänge von Analogsynthesizern
  • Rhythmus (Groove) steht im klar im Vordergrund -> wird meist ergänzt durch gesampelte Loops, die durch das Wegfiltern der Bässe und Höhen einen telefonartigen Klangcharakter erhalten und dadurch in den Hintergrund treten.
    -Als Begründer des Big Beat gelten The Chemical Brothers
    https://www.youtube.com/watch?v=5HAWhiYuFAE

Holger Czukay – Boat-Woman-Song
/
VA – Muisc of Viet-Nam
(https://www.discogs.com/Various-Music-Of-Viet-Nam/release/2780265)
https://www.youtube.com/watch?v=_EoY8Wbu7sk

In 1969, Czukay released the LP Canaxis 5 with Rolf Dammers. It comprised of some tapes of ethnic music collages mixed with Czukay’s bass playing.

A2 : Calebass-Zither (Ting Ning) [rhythmic zither section on Side A, to which Holger appears to process with amplitude modulation/tremolo and overdub his bass]
A7 : Love Song (Doh Dam Tara) [female vocal loop during rhythmic zither section on Side A]
A9 : Funeral Song (Doh Dam Mutai) [male vocal dirge on final section of Side A]
B8 : Ho Ru Con (Lullaby) [first of two recordings from which the female vocals at the beginning of Side A were sourced]
Source Discogs.com

Plo Man – Type Damascus
Lynn Collins – Think About it

https://www.youtube.com/watch?v=SaNyQSmBkLM

Whosampled.com listet 3049 Songs die das berühmte Lynn Collins Drumbreak samplen. Auch Plo Man mit einer Rückbesinnung auf früh 90er Deep House und Techno (langes Intro und einem Break Einsatz bei Minute 6) benutzt dies hier, was in der House Szene zu einem kleinem Breaks Revival führte.
Ab Minute 8 kommt sogar ein kleines Herbie Hancock FX-Sample dazu.

Mystic Moods – Music is so special (Brothers with soul aka Basement Phil & LTJ Bukem
https://www.youtube.com/watch?v=ZtQI3pqct4s
Drum-Bass-Jungle, schnelle gebrochene Beats, subbass

Skanna – Find me (the remixes)
Linear, weniger kompliziertes Schlagzeugmuster, Subbass und gesampelte Vocals
https://www.youtube.com/watch?v=OpNSHat6RgI

Nookie – Only You
Gesampleter Schlagzeugbeat, Subbass und Klavier und ein gesampelter Gesang. Jungle-Bass-Track. Kompliziert
https://www.youtube.com/watch?v=5WgZqD8tTNQ

Im Gegensatz zur analogen Breakbeat-Science, bei der die Beats aus vorhandenem Audiomaterial aus- bzw. zusammengeschnitten werden, ermöglicht die digitale Breakbeat_Praxis mithilfe digitaler Technik, eigenständige, neue Beats „zusammenzubauen“. Viele Künstler*innen nutzen seit Aufkommen der ersten digitalen Drumcomputer diese neue Möglichkeit für ihre künstlerische Praxis, so zum Beispiel Prince, der Drumcomputer auf zahlreichen seiner Hits verwendet hat, von „When Doves Cry“ über „Kiss“ bis hin zu „1999“:

Prince – „1999“ – https://www.youtube.com/watch?v=rblt2EtFfC4

Wie sehr sich Princes Musik in einem programmierten Beat fallen lassen konnte, ist noch deutlicher zu hören im (posthum erschienenen und zuvor unveröffentlichtem) „Purple Music“, indem 11 Minuten lang ein- und dasselbe Drum-Loop ununterbrochen durchläuft, während sich der Rest des Songs Schicht um Schicht darüber ausbreitet:

Prince – „Purple Music“ – https://www.youtube.com/watch?v=5ZeKlqZ6dNU

In der Rockmusik herrscht oftmals ein problematisches Verhältnis zum Drumcomputer vor, wird er doch zum einen sofort mit dem Technischen/Maschinellen und damit dem „Inhumanen“ und „Künstlichen“ assoziiert; Darüber hinaus werden Drumcomputer häufig in solchen Genres verwendet, mit denen Rock ideologische Grabenkämpfe ausfechtet, z.B. HipHop, Rap, Elektronische Musik oder eben auch Pop. Aus beiden Gründen läuft Rockmusik also Gefahr, bei Einsatz von Drumcomputern als „nicht mehr authentisch“ zu gelten und die Musik damit weniger attraktiv erscheint. Nichtsdestotrotz findet der Drumcomputer auch in Rockmusik (v.a. der 80er Jahre) Verwendung, so zum Beispiel bei der texanischen Bluesrockband ZZ Top oder dem ursprünglich aus der Punk-Richtung kommenden Sänger Billy Idol:

ZZ Top – „Sharp Dressed Man“ – https://www.youtube.com/watch?v=7wRHBLwpASw

Billy Idol – „Eyes without a Face“ – https://www.youtube.com/watch?v=9OFpfTd0EIs

11.01.2022 Breakbeat Science digital (Drum Machines / Sampler) Forts. /
Sequenzing / DAWs

Präsentation:
Breakbeat Science digital (Moritz Wippermüller)

Literatur:
Großmann, Rolf: „Signal, Material, Sampling. Zur ästhetischen Aneignung medientechnischer Übertragung„. In: Sanio, Sabine/ Scheib, Christian (Hg.), Übertragung – Transfer – Metapher. Kulturtechniken, ihre Visionen und Obsessionen. Bielefeld: Kerber 2004, S. 91-110.


Drum Machines

ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

  • Roger Linn entwickelte 1979 den ersten programmierbaren sample-basierten Drumcomputers ( LM-1 Drum Computer)
  • Er wurde von zahlreichen berühmten Künstler*innen in ihren Songs verwendet: Beispiel-> Michael Jackson, Prince, Peter Gabriel, Madonna…

Beispiel: Michael Jackson – Billie Jean (1982)

  • Aufnahme basiert auf einem Rhythmus, den Jackson auf einem Drumcomputer (LM-1 Drum Computer) entworfen hatte

Billie Jean (official Video):
https://www.youtube.com/watch?v=Zi_XLOBDo_Y

Grundrhythmus nachgebaut in Cubase:
https://www.youtube.com/watch?v=9CkOdCXpExI

Prince benutze in seinem 1982 veröffentlichten Album „1999“ in den meisten Songs den LM-1 Drum Computer.
Beispiel: Lady Cab Driver (Rhythmus ebenfalls auf dem Drumcomputer entworfen)
https://www.youtube.com/watch?v=YQ7Tcw8yqho

Phil Collins’s „In the Air Tonight“ nutzt mit dem Roland CR 78 den ersten programmierbaren Drumcomputer
https://www.youtube.com/watch?v=YkADj0TPrJA

Die Roland TR-808 als die wohl ikonischste Drum Machine, 1980 auf den Markt gebracht

Weiteres Beispiel, welches mit dem Roland TR -808 produziert wurde: Whitney Houstons „I Wanna Dance with Somebody (Who Loves Me)“ (1987)
Hier ist die charakteristische Cowbell zu hören; der Song beginnt mit einem mehrfach wiederholten Pattern der 808

https://open.spotify.com/track/2tUBqZG2AbRi7Q0BIrVrEj?si=Eal-vdCWSHyrZfZNfW6kpQ&context=spotify%3Asearch%3Ai%2520wanna%2520dan

DAWs

Literatur:
Höger, Moritz: Half The Time. Ästhetische Strategie des Beat Making in FL Studio. Bachelorarbeit Kulturwissenschaften, Universität Lüneburg 2021.

Pattern vs Tonband
Logic
Cubase
Ableton
FL Studio

18.01.2022 Minimal Music / Media Sound Art

Literatur

Marclay, Christian: Interview. In: Jennifer Gonzalez / Kim Gordon / Matthew Higgs (Eds.): Christian Marclay. Katalog, London / New York: Phaidon Press 2005, 108-130.

Videodoku

Record Player: Christian Marclay (2000)

ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

Christian Marclay

Christian Marclay on Night Music
  • nutzt für seine Performances Schallplatten und andere Tonträger
  • er verformt, manipuliert oder zerstört sie um verschiedene Soundeffekte zu erzeugen
  • Miterfinder des Turntablism (unter Turntablism versteht man die Manipulation von Schallplatten mit einem Plattenspieler, so dass die Töne der Schallplatte in einem völlig neuen Kontext zusammengesetzt werden bzw. der Plattenspieler selbst zur Erzeugung neuer Töne dient)
    Beispiel:
    https://www.youtube.com/watch?v=IIFH4XHU228

Steve Reich

Steve Reich „Clapping Music“ (1972)
Steve Reich „Piano Phase“ (1967)

Steve Reich „Piano Phase“ 1967

  • Klangräume/ Klangteppich
  • Überlagerung von Rhythmen

Clapping Music (1972) by Steve Reich:

  • Mechanik der Phasenverschiebung
  • Menschlicher Körper als Instrument
  • Minimale Rhythmische Variation, aber zeitversetzt

John Adams

John Adams „Phrygian Gates“ (1977)

Wiederholende Struktur: Klangkörper

Neu: durchläuft viele verschiedene (Kirchen-)Tonarten –> entfernt sich von typischen minimalistischen Merkmalen

The Hours – Philip Glass [2002]: The Hours https://www.youtube.com/watch?v=Wkof3nPK–Y
The Hours – Philip Glass [2002]: For Your Own Benefit https://www.youtube.com/watch?v=MJlFCEAr3Fg

  • The Hours ~ Soundtrack zum gleichnamigen Film
  • dreier musikalischer Ebenen bedient: Streichquartett, Klavierkonzert und minimalistische Orchesterpassagen.
  • Kontinuität im Klang –> schleichende Weiterentwicklung

La Monte Young – “The Second Dream Of …”
Minimal Music, auch als postmoderne Musik bezeichnet, ist eine Musikrichtung innerhalb der Neuen Musik, die Elemente aus Pop und Klassik vereint. Im Mittelpunkt steht, wie der Name bereits andeutet, ein minimalistischer Ansatz als künstlerisches Paradigma. Die kreative Methode dreht sich z.B. um Aspekte der Repetition und Einprägsamkeit. Auch die Ablehnung bisher gängiger Normen und Traditionen der (klassischen) Kompositionsmethoden ist ein stilgebendes Merkmal.
Häufig haben die Stücke eine starken ambient-Charakter und können mitunter sehr lang werden, wie zum Beispiel dieser „zweite Traum“ aus La Monte Youngs „The Four Dreams of China“:
https://www.youtube.com/watch?v=zYbenXFNqAY
auch die musikalischen Einflüsse außereuropäischer Musikkulturen (z.b. der indischen, afrikanischen oder asiatischen) spielen eine wichtige Rolle.

Steve Reich – „2×5
Dass in der Minimal Music Populäre Musik und Klassik zusammenkommen, wird auch an den Biographien der Komponisten deutlich. So ist Steve Reich beispielsweise passionierter Jazz-Fan und in erster Profession Schlagzeuger. Sein „2×5“ wird in einer Bandbesetzung (E-Gitarre, E-Bass, Schlagzeug und Piano) aufgeführt:
https://www.youtube.com/watch?v=wRN_jUrJSnE

25.01.2022 aktuelle Formen / Die AI als Komponistin

Aktuelle Formen

Vaporwave
LoFi
Postpop

Beispiele (Emil Lorin Jüchter):
Vaporwave

Macintosh Plus – リサフランク420 / 現代のコンピュー

Einer der Gründungssongs des vaporwave. Im Grunde wird einfach nur „It’s Your Move“ von Diana Ross von 1984 auf etwa 80-prozentiger Geschwindigkeit abgespielt und mit ordentlich Distortion versehen. Daran werden aber zwei essenzielle Zutaten von vaporwave demonstriert:

1. Urheberrechtsverletzung von Material aus den 80ern und 90ern
2. Time Manipulation und Pitch Shifting

Der Song sowie das ikonische Cover wurden zur Meme-Sensation auf vine, reddit und 4chan.

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Lofi

eevee – like this

In dem Track von eevee wird perfekt erklärt, wie simpel lofi hip hop entsteht. Ein stark komprimierter, einfacher beat und irgendein kurzes, jazziges Sample loopen und ab die Post für etwa 2 Minuten, bevor das Ganze zu langweilig wird.

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Hyperpop

SOPHIE – Faceshopping

youtube.com/watch?v=es9-P1SOeHU

Hyperpop zeichnet sich durch Heftigkeit aus. Alles ist metallisch, grell und übersteuert. Eine der promintesten KünstlerInnen im Genre war SOPHIE, in deren Track Faceshopping man alle diese Elemente wiederfinden kann. Sowohl ihre als auch eine vertiefte Stimme sind mit einem metallischen Hallen bearbeitet, zusätzlich zum metallischen Beat. Die Base Kick ist ungefähr 400% zu laut und wieder leise geregelt. Andere nennenswerte Produzenten im Genre sind A.G. Cook und 100gecs

ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

Noice Rap und Hyperpop sind zwei Musikrichtungen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie stolz zur Schau tragen was sie sind, in keiner Weise entschuldigend und ohne Rücksicht auf die Ansprüche einer imaginären Zielgruppe. Es handelt sich nicht um Musik für jeden Kontext, sie ist häufig höchst involviert und lässt sich nicht einfach im Hintergrund abspielen. Trotzdem oder gerade deshalb sind beide Musikrichtungen extrem erfolgreich.

Noice Rap:
Death Grips – Guillotine
https://www.youtube.com/watch?v=Orlbo9WkZ2E&t=54s
„Guillotine“ von Death Grips ist für viele wahrscheinlich der erste Kontakt mit Noice Rap (für viele wohl auch der letzte). Viel „noicier“ kann Noice Rap kaum sein. Ein Song, wie ein Initiationsritus für ein ganzes Genre.

Clipping – Visions of Bodies Being Burned: Enlacing & Pain Everyday
https://www.youtube.com/watch?v=Whsfo9cYD-g
Die Musik von Clipping ist im Gegensatz zu Death Grips etwas leichter verdaulich für Menschen, die mit Noice nicht so viel anfangen können. Clipping sind bekannt für ihre häufig stark konzeptionelle Arbeit. In letzten Jahren ist Clippings´ Musik stark geprägt durch die Ästhetik klassischer Horror Filme.

Hyperpop:
100 gecs – money machine
https://www.youtube.com/watch?v=z97qLNXeAMQ
Was „Guillotine“ für Noice Rap ist, ist „money machine“ für Hyperpop. Wer einmal 100 gecs hört, weiß danach genau woher das „hyper“ in Hyperpop kommt.

Dorian Electra – My Agenda
https://www.youtube.com/watch?v=lq9PJsS3-EY
Eine Besonderheit von Hyperpop als Musikrichtung ist seine Verbindung zu anderen Teilen der Internet- und Memekultur. Musik und Memekultur befruchten sich geradezu gegenseitig. Diese Verbindung wird sehr deutlich auf Dorian Electras´ Album „My Agenda“. „My Agenda“ ist eine ausführliche Auseinandersetzung mit Themen wie „Incel-Kultur“ und toxischer Männlichkeit. Die musikalischer Überzogenheit und Absurdität entlarven hier die inhaltlichen Überzogenheit und Absurdität besagter Themen.

LoFi in Study-Playlists

LoFi-Beats erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit in Form hunderter Playlists auf YouTube, Spotify o.ä., welche untermalenden Charakter haben und im Sinne eines Easy Listening zur Förderung von Konzentration und Arbeitsfokus oder einfach zur Entspannung dienen sollen. Sicherlich mitverantwortlich für diese Anwendungsgebiete ist die spezifische LoFi (Low-Fidelity) – Soundästhetik, die der z.b. analogem Equipment nachgesagten klanglichen „Wärme“ nahe zu kommen versucht – z.B. durch das Einstreuen von Knistern und Rauschen, wie wir es von Plattenspielern kennen.

„1 AM Study Session“ – Playlist: https://www.youtube.com/watch?v=lTRiuFIWV54

Tash Sultana

Tash Sultana lässt sich meiner Meinung nach als Künstlerin verstehen, welche die „aktuellen Formen“ musikalischer Praxis miteinander verknüpft: Ihre Musikstücke erschafft sie mithilfe einer Loop-Station völlig im Alleingang, indem sie dabei Techniken des Übereinanderschichten (Layering) nutzt, die wir so schon bei der Praxis des Beatmaking kennen gelernt haben. Neben einer Gitarre und Stimme, die sie mit allerlei Effekten bearbeitet, nutzt sie dabei auch Instrumente wie Synthesizer und Drumcomputer; Der Klangcharakter ihre Musik ist streckenweise sehr nahe an an aktuellen Trends wie HipHop oder LiFi angelehnt. Vor allen Dingen bemerkenswert finde ich aber, dass sie ihre spezifische Praxis des Musizierens, in der so viel altes und Neues verschmilzt, auch live vor Tausenden Menschen weiterhin im Alleingang aufführt; sie braucht keine Band, denn sie hat ihre Instrumente und die technischen Geräte zur Verfügung:


Machine Listening
Machine Learning
Machine Generated Structures

Literatur zu AI-Music

Fernández, Jose David und Francisco Vico. 2013: AI Methods in Algorithmic Composition. A Comprehensive Survey. Journal of Artificial Intelligence Research 48: 513-582.

Briot, Jean-Pierre, Gaëtan Hadjeres und François-David Pachet. 2020. Deep Learning Techniques for Music Generation. Computational Synthesis and Creative Systems. Cham (Auszug).

Beispiele und Materialien

https://www.datacamp.com/community/tutorials/using-tensorflow-to-compose-music
https://developers.google.com/learn/pathways/get-started-audio-classification
https://magenta.tensorflow.org/nsynth

AIVA / amper / Beethoven X

Hörbeispiel aus dem Album „Genesis“

ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

AIVA
– Ist ein Algorithmus basiert auf Deep-Learning- und Reinforcement-Learning
– Die Vision des im Februar 2016 gegründeten Unternehmens AIVA ist es, Musik so zu personalisieren, dass jeder Mensch auf der Welt Zugang zu einem personalisierten Live-Soundtrack hat, der auf seiner Geschichte und seiner Persönlichkeit basiert (s. Video oben)
– AIVA veröffentlichte das erste Album „Genesis“ im November 2016
– AIVA wurde von der Musikgesellschaft SACEM als virtueller Komponist anerkannt

Travisbott

Jack Park Canny Dope Man

– Firma hinter Travisbott: space150: Ned Lampert und Micah Kulish
– Computer gefüttert mit Vielzahl an Songs von Travis Scott –> reproduzierte neue lyrics im gleichen Stil, die anfangs ohne Sinnhaftigkeit/Struktur waren –> Rapper SoSoTopic sang lyrics
– Ethische Bedenken: Kann man eine Persönlichkeit samplen? Wer steht hinter den AI-Musiker*innen?


fnmeka – Internet

fnmeka mit Song „Internet“ produziert von Factory New
– Dudley Nevill-Spencer von der Virtual Influencer Agency entwickelt einen Ethikkodex für Firmen, die virtuelle/AI-Charaktere managen

Beethoven 10te Sinfonie


– Projekt unter IT-Experte Mathias Röder und Musikwissenschaftler*innen, Programmierer*innen
– AI vollendet Beethovens angefangene 10te Sinfonie zum Jubiläum 250sten Geburtstag (vor seinem Tod 1827 nicht fertig geschrieben)


Arte Tracks – wie Algorithmen komponieren

– Auf Basis von Beethovens Aufzeichnungen und Notizen erstellte Computer mehrere Varianten/ Rekronstruktionen des 4. Und 5. Satz  Menschen trafen Auswahl, Aufführung Orchester
– Beethoven selbst hat wiedererkennbare Patterns in Musik signature styles lernbar von AI

Schuberts unvollendete Sinfonie Nr. 8

wurde durch den Handyhersteller Huawai mithilfe der AI beendet. Ein spezielles AI-Modell wurde entwickelt. Dafür wurden 90 Schubert Stücke eingelesen. Nachdem das Smartphone das Stück bzw. den dritten und vierten Satz berechnet hatte, wurde das Tonmaterial orchestriert, aufbereitet und spielbar gemacht


Break Free – Taryn Southern

Taryn Southern hat ein ganzes Album veröffentlich, welches mithilfe von AI entwickelt wurde. Southern nutze dazu unter anderem Systeme wie Amper Music. Sie gab dem Programm Richtlinien in Bezug auf Tempo und Tonart vor, sodass Harmonien, Akkorde und Sequenzen produziert wurden. An dem Song waren 240 Personen beteiligt.


01.02.2022 Die AI als Komponistin II


Convergence Alexander Schubert


Spawn / Proto Holly Herndon

ausgewählte Beispiele aus dem Forum:

Holly Herndon “eternal” (s.o.)

– gesungenes Duett von Mensch (Sängerin von Dryhurst&Herndon) und KI (neuronalem Netzwerk gemeinsam aufgenommen
– Daten von Stimmen wurden gesammelt und Stimmmodelle kreiert
– Maschine (SPAWN) nicht als Komponistin, sondern als eigenständige Kollaboratorin/ Performerin, die endlose Möglichkeiten zur Stimm-Gestaltung hat
– „training performance: i deep belief“  bei Live-Performance singt Publikum vor, SPAWN imitiert und improvisiert alleine weiter
– These von Dryhurst, dass AI in 5-10 Jahren Stimmfarbe authentisch imitieren kann
– Quelle u.a.: https://www.youtube.com/watch?v=uC9EAiTMd4Y

https://www.youtube.com/watch?v=6baj34lxF4g  interessanter Talk von Holly Herndon: „The laptop is the most intimate instrument“

Daddys Car (2016)

– Forscher*innen des Sony CSL Forschungslabors haben den Song „Daddys Car“ von einer künstlichen Intelligenz (Software names Flow Machines) komponieren lassen.
– Für die Analyse dienten der künstlichen Intelligenz Songs der Beatles
– Der französische Komponist Benoît Carré schrieb für den Song die Texte