Gestaltung interaktiver Klangobjekte und -installationen
Sound, Space, Motion. Designing Soundobjects and Installations (En)
Seminar | Leuphana Universität Lüneburg |
Modul: Master Kulturwissenschaften | Strategien auditiver Gestaltung
Modul: Bachelor Kulturwissenschaften | Musikproduktion
Modul: Bachelor Lehren und Lernen | Ästhetisch-Künstlerische Praxis
Dienstag | 16:15-17:45 | C5.326 | wöchentlich | 14.10.2019 – 31.01.2020
Dozent*in (MA KuWi):
Rolf Großmann
großmann@leuphana.de
Dozent*in (BA KuWi):
Dong Zhou
shimo.dong.zhou@gmail.com
Dozent*in (BA L&L):
Kerstin Hallmann
hallmann@uni-lueneburg.de
Tutor:
Lukas Iden
lukas.iden@stud.leuphana.de
Tutorin:
Ellen Grade
Ellen.Grade@stud.leuphana.de
Die Veranstaltung beschäftigt sich mit der Theorie und Praxis auditiver Gestaltung in interaktiven Umgebungen. Gegenstände des Seminars werden sowohl Klanginstallationen als auch Interfaces mit eher instrumentalem Charakter sein. Wir werden Beispiele aus beiden Bereichen analysieren sowie die unterschiedlichen Möglichkeiten digitaler Gestaltung im audioLab an eigenen Projekten erproben.
Die Veranstaltung wird auch als „Lehrforschungsprojekt“ angeboten. In diesem Fall kann die Erarbeitung eines ausführlichen Konzeptpapiers Gegenstand der Prüfungsleistung sein.
Als Ergebnis sollen jeweils in Kleingruppen oder individuell erarbeitete Installations- oder Interface-Projekte mit einer entsprechenden Dokumentation entstehen.
Am 26. und 27. Oktober gibt es für eine begrenzte Zahl an Interessent*innen die Möglichkeit, an dem Workshop
Soundwalk Lauenburg – Klangforschung und akustische Szenografie teilzunehmen. Eine Anmeldung zu dem Workshop ist über Kerstin Hallmann möglich.
Anregungen
https://ima.or.at/portrait-09-beatriz-ferreyra/
Ein Porträt über die akusmatische Komponistin Beatriz Ferreyra. Sie war Mitglied der Groupe de recherches musicales (GRM) beim ORTF (öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Frankreichs bis 1974), wo sie mit Pierre Schaeffer zusammenarbeitete. Im Video beschreibt sie und performt auch teilweise ihre Vorgehensweise zur Komposition ihrer elektroakustischer Musik.
Archiv der Ars Electronica (Linz, Österreich)
Themenvorschläge
- Mechanisch-Analoge Protestmaschine:
Cacerolazos – Klänge des Protests
Nicht nur erklingen derzeit in Chile wieder Pfannen und Töpfe – auch in Bolivien, im Sudan, Iran, Irak, in Hongkong, Äthiopien, dem Libanon, Ägypten, Südafrika, den USA, Großbritannien und an vielen weiteren Orten finden aktuell Proteste statt.
Derzeitige Proteste sind vielzählig; in ihren Formen sehr verschieden voneinander. Einige sind laut, einige sind blutig. Andere werden im Keim erstickt und bleiben ungesehen und ungehört.
Eine mechanische analoge Maschine, die verschiedenste Protestformen in sich aufnimmt, verbindet und vielleicht sogar „sichtbar“ macht, steht im Mittelpunkt Idee. - Instrument- und Software-basierte Rauminstallation mit Zufallskomponente‘
Es sollen Instrument- und Software-basiert viele Verstrickungen gestaltet werden, die im Raum durch Lautsprecher und Mikrofone (die miteinander interagieren) eine räumliche Dimension schaffen. Außerdem soll in eine Zufallskomponente in die Installation integriert werden.
- Interaktive Wasserinstallation
Grundsätzlich soll durch Klang eine Atmosphäre geschaffen werden. Konkret geht es darum, Wasser hörbar zu machen. Hierbei ist die Idee, dass die Rezipient*innen zu Akteur*innen werden und das Wasser auf verschiedenste Arten beeinflussen können. Über Lautsprecher/ Kopfhörer wird der Sound abgespielt, sodass der Raum durch die Geräuschkulisse des Wassers gefüllt wird und sich je nach Interaktion mit dem Wasser verändert. Evtl. würde eine Projektion an den Wänden oder der Decke die Atmosphäre unterstützen.
- Hörbarmachung von Handy-Strahlung
Die Idee ist eine Installation zu entwickeln, welche auf die elektromagnetische Strahlung von beispielsweise Handys reagiert. Die Funktionalität der Installation ist somit darauf angewiesen, dass sich (ausreichend) Signalquellen/Mobilgeräte in ihr bewegen. Die Intention ist es, derartige Strahlen – welche zwar allgegenwärtig sind, sich aber nicht unmittelbar wahrnehmen lassen – hör- und/oder sehbar zu machen. Im Seminar wurde bereits angemerkt, dass die Künstlerin Christina Kubisch hat zu diesem Thema anregende Arbeiten erstellt hat.
Besonders spannend wäre es, wenn die Strahlung durch mehrere Empfänger in verschiedene Klänge übersetzt würde, um eine Klangatmosphäre zu erzeugen. - Interaktive Verklanglichung von Spotify-Daten
Apps wie Spotify erzeugen ständig Daten, bei einem Klick auf den Play-Button werden nicht nur die Musik-Daten an das Smartphone gesendet, sondern auch „unsichtbare“ Daten erzeugt, Metadaten über Ort, Zeitpunkt etc. des Klicks, die ständig an Spotify „gestreamt“ werden. Diese für den Endbenutzer geheimen Daten können mit Open-Source-Programmen, so genanten „Packet Sniffern“ oder „Network Protocoll Analyzern“ (bspw. Wireshark) lesbar gemacht werden.
Die Installation bestünde aus einem W-Lan-Router, einem kleinen Netzwerk-Server und Lautsprechern (und Software). Über diesen Server können sich die Nutzer der Installation mit ihren Smartphones in ein W-Lan-Netzwerk einwählen und dann über die eigene Spotify-App ihre Musik streamen. Die unsichtbaren Datenstruktur soll dann auf dem Server erkannt und verklanglicht werden. Aus den Lautsprechern der Installation wäre dementsprechend nicht die von den Nutzern angeforderte Musik zu hören, sondern der Sound dieser geheimen Daten.
Im besten Fall erzeugt die Installation einen Raum, der einen typischen öffentlichen Raum nachbildet, nämlich einen in dem verschiedene Menschen nebeneinander ihre Smartphones bedienen, offenbart dabei aber das Netzwerk, dass diese Menschen miteinander verbindet und lädt sie dazu ein mit ihren Smartphones miteinander zu jammen.
Bei der Verklanglichung hätten wir naturgemäß einen großen Gestaltungsspielraum. Könnte mir vorstellen, dass es einen Daten-Noisefloor gibt, den man evtl. mit Rauschen oder einem alles umspülenden Bass-Drone vertonen könnte. Daneben könnte ich mir vorstellen, dass es Ereignisse wie Klicks gibt, die man mit Klangereignissen wie Drum-Hits übersetzen könnte. - Tonangel 2.0: Drone-Machine(?)
„Die Tonangel“ ist ein mit Sensoren ausgestattete Angelrute, mit welcher sich durch das Neigen, das Drehen, sowie das Auseinanderziehen der Rute Klänge erzeugen und beeinflussen lassen können. Ein erster Gedanke ist, die Technik im Groben beizubehalten, die erzeugten Parameter jedoch anderen Zielen als im ursprünglichen Projekt zuzuordnen. Möglich wäre beispielsweise eine Noise/Drone Maschine, bei der die einzelnen Rutenelemente unskalierte Stimmen/Oszilatoren steuern, wodurch sich flächenartige, mehrstimmige Klangkulissen erzeugen ließen.
- klanglich-installative Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit des Campus
Die Installation soll sich mit dem Ursprung des Campus als Kaserne zur Nazi-Zeit beschäftigen. Durch eine/ mehere Installationen auf dem Campusgelände, soll über Geräusche versucht werden an diese Vergangenheit zu erinnern.
- Raumatmosphäre durch Klang + Licht
Es geht darum, wie Klang (in Verbindung mit Licht/Farbe usw.) die Stimmung und das Denken beeinflussen kann. Damit soll ich im Rahmen einer Rauminstallation auseinandergesetzt werden.
- Drumcap
Es geht hier um eine Cap, in deren Schirm eine Drummachine eingebaut ist. In der Cap selbst soll eine Baterrie, Soundkarte, sowie ein Klinkenanschluss vorhanden sein, sodass man bei kurzen Bahnfahrten/Busfahrten einfach mal schnell, analog, einen Beat zusammenstellen kann.
- Interaktiver Korridor: Lichtfarbe verändert sich bei nähern der Mitte, Schritte werden lauter
Man stelle sich einen langen Korridor vor. In der Mitte des Korridors hängt eine Lampe. Die Glühbirne in der Lampe befindet sich über einer Glasscheibe, die mit einer dichroic Folie versehen ist. Sobald sich also der Mitte des Korridors nähert, verändert sich die Farbe des Lichts. Zusätzlich sollen durch Bewegungssensoren in dem Korridor Geräusche ausgelöst bzw. verändert werden werden. Zum Beispiel könnten Schritte lauter werden, je weiter man sich der Mitte des Korridors nähert.
- Installation: Interaktives, bewegtes musizieren mit Arduinos
Die Idee ist, eine interaktive Installation zu entwickeln, die sich auf Bewegung und Klang fokussiert.
Durch verschiedenartige Bewegungen der Betrachter*innen sollen verschiedenartige Sounds getriggert werden, sodass eine Situation bewegten Musizierens entstehen kann. Das musizieren findet im Sitzen statt und kann sich bis hin zum Tanz entwickeln. - Umgebungstransformation durch Sound
- Interaktive Installation aus (alten) Medienapparaten mit symbolisch aufgeladenen Sounds
Prüfungsleistung
Praktische Leistung
Literaturliste und Programmdownloads
Anmeldung und weitere Informationen auf mystudy.
Seminarplan
22.10.2019: Einführung & Input
Seminarvorstellung, Organisatorisches, Vorstellung der Lehrenden
Bereiche:
A Diskurs
Klang und Raum / Interface und Instrument
B Ästhetische Praxis
Installationen / Performances / Instrumente
C Technik
MiniBee (Sense Stage) / Kinect / Sensoren / Max for Live / Arduino-Nano
Literatur zur Einführung
Dinkla, Söke: Pioniere interaktiver Kunst von 1970 bis heute, Karlsruhe 1997, S.7-43; 227-229
29.10.2019: Einführung & Input II
Literatur, Geschichte, Beispiele
Ideen für Projektgruppen
Beispiel Chris Salter: Atmosphere | Kunsthochschule für Medien, Köln 2013
Video
Ars Electronica Archiv
5.11.2019: Gastbeitrag von Tamaki Watanabe und Walter Zurborg
Die Sitzung findet in C.22 statt.
Zur Website der Künstler*innen
Materialliste aus dem Workshop
für eigene Arbeiten mit Links zu Anbietern
– SSR Relais Finder 34.81.7.005.9024 Schaltspannung-max.-33-V-DC-sofortschaltend
– Labornetzteil 18V 3A
– PC- Lüfter, Elektro Motor, etc.
12.11.2019: Projektfindung
Projektfindung; Erste Projekt-Vorstellungen der Gruppen
Hilfe zum Pecha-Kucha-Format
19.11.2019: Vorführungen der technischen Umgebungen / Projektarbeit
Die Sitzung findet in C 5.326 statt.
In der ersten Hälfte der Sitzung werden unsere technischen Umgebungen mit Beispielarbeiten präsentiert.
Die zweite Hälfte der Sitzung ist für die Arbeit in den neu gebildeten Arbeitsgruppen vorgesehen.
26.11.2019: Projektarbeit in Gruppen
Gruppenarbeit in den Projektgruppen in C 22 (mit Kerstin Hallmann) und in C5.326 (mit Rolf Großmann) und bei Bedarf Rücksprache mit den Dozent*innen.
Für die Beratung bei Rolf Großmann ist in mystudy eine extra Sprechstunde zur Seminarzeit eingerichtet, damit sich Projekte eintragen und ihre Beratungszeit reservieren können.
03.12.2019: Projektarbeit in Gruppen
10.12.2019: Workshop mit Nitay Feigenbaum (Hildesheim)
Der Workshop findet in Raum 5.326 zu unserer gewöhnlichen Seminarzeit (16:15-17:45 Uhr) statt.
Nitay Feigenbaum „Drawbeat“;
Installation, Klangstärke 18, Hildesheim 2018
Nitay wird sein Projekt Drawbeat vorstellen, das er zur Klangstärke 18 in Hildesheim präsentiert hat.
Für uns geht es darum, hinter die Kulissen zu schauen und zu sehen, wie konkret an Installation, Inszenierung, Programm und Software gearbeitet wurde.
17.12.2019: Präsentation des Zwischenstands aller Projekte
Wir werden per Mail die Einladung für ein Doodle verschicken, so dass sich alle in einen Time Slot eintragen können.
Reihenfolge Projekte:
07.01.2020: Projektarbeit in Gruppen
Arbeit in den Projektgruppen. Betreuung durch die in der letzten Dezembersitzung festgelegten Dozentenzuordnung.
14.01.2020: Projektarbeit in Gruppen
21.01.2020: Projektarbeit in Gruppen
16:00 Besprechung für alle Projekte in C22
16:15 Präsentation #Schmatz im Hörsaalgang (falls fertig)
danach Projektarbeit in C22 (Hallmann/Dong Zhou) / C5.326 (Großmann)
28.01.2020: Präsentation der Projekte in Raum C 22
Präsentationen im Zeitraum 16:00-19:00
Bitte ins Doodle eintragen