von Jan-Alexander Krause
Experimentelle und performative Schnittstellen zwischen Körper und elektronischem Klang stehen bei Dr. Andreas Otto im Mittelpunkt. Im Sommersemester ’22 war er Gastdozent an der Leuphana Universität Lüneburg und veranstaltete zwei Seminare, die sich mit Interface-Konzepten für Musikinstrumente und dem Sound Design via Software beschäftigen. Otto unterrichtete zuvor an der Hochschule der Künste in Bern sowie der Humboldt Universität Berlin. Neben der Theorie zur elektronischen Musik steht bei ihm besonders die Praxis im Vordergrund seiner Kurse, wie etwa die Performances aus dem Seminar „Improvisation, Sound Design, Interfaces: Experimental Mapping of Sensory Data“ zeigen.
Für sein Dissertationsprojekt forschte Otto zum Amsterdamer STEIM SensorLab und veröffentlichte die Arbeit 2017 unter dem Titel: „Dutch Touch. Das SensorLab und The Hands als elektro-instrumentale Pionierentwicklungen des STEIM in den Jahren 1984-2000„. Außerdem entwickelte er das Instrument „Fello“, welches im Zentrum seiner künstlerischen Arbeit steht – eine elektronische Erweiterung des Cellobogens mit Bewegungssensoren. Andi Otto tourt international als DJ und Live-Musiker und kooperiert mit Musiker:innen aus unterschiedlichen musikalischen Traditionen und Kulturen – insbesondere aus Ruanda, Indien und Japan.
„Fello is Andi Otto’s unique sensor-extended cello bow. It connects the cello and the computer as one instrument, using the bow as a special interface. The bow is used to play the cello in the traditional way, but in Fello it also holds a set of sensors that measure the movement and acceleration of the bow, as well as the applied finger pressure. This data is used to control audio software that tweaks the amplified cello sound directly in relation to Andi’s hand and arm gestures.
andiotto.com
Fello has been developed at STEIM in Amsterdam since 2007, using their junXion software for the data-to-sound mappings. Byung-Jun Kwon and Marije Baalman engineered the sensors and the wireless receiver. CAD and 3D prints have been made by ‚chi ha ucciso il conte‚. The setup includes a MIDI Controller (BCR 2000) to change the functions of the bow sensors, two foot pedals for the same reason and the ‚NI Maschine‘ Drummachine.“
Seit 2004 veröffentlichte Otto sieben Solo-Alben mit elektronischer Tanzmusik (auf den Labels Multi Culti, Shika Shika, Pingipung), betreibt das Vinyl-Label Pingipung und komponiert für Theater-, Film- und Tanzproduktionen.