Musikalische Interpretation in den technischen Medien

Seminar | Leuphana Universität Lüneburg | Studiengang: Major Kulturwissenschaften | Modul: Musikästhetik | Mittwoch, 10:15-11:45 | online

Zur Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert entstehen zwei Technologien der Aufzeichnung, die – anders als die traditionelle Notenschrift – Klänge direkt über technische Mechanismen erzeugen: Melographie und Phonographie. Beide Verfahren haben massive Auswirkungen auf die musikalische Interpretation, ihre technischen und nach ihrer weiteren Etablierung auch kulturellen Konfigurationen werden zu Rahmungen musikalischer Produktion und Rezeption und damit zu Maßgaben interpretatorischen Handelns.
Die Veranstaltung führt in die Grundproblematik der musikalischen Interpretation ein und wird im weiteren Verlauf die Einflüsse der technischen Medien auf Interpretation ausleuchten. Mit MIDI und Digital Audio stehen schließlich die aktuellen Formen dieser musikbezogenen technischen Schriften im Fokus.

Ziel ist die Entwicklung einer Perspektive auf interpretatorische Prozesse in der Musik, die ihre Medialität berücksichtigt. Überblick und vertiefte Betrachtung zu medientechnischen und -ästhetischen Verfahren, Strategien und Optionen und ihren Auswirkungen auf interpretatorische Praxis.

Bitte lesen Sie zur Einführung:
Wicke, Peter: „Zwischen Aufführungspraxis und Aufnahmepraxis. Musikproduktion als Interpretation.“

Dozenten

Rolf Großmann
grossmann@leuphana.de

Martin Warnke
warnke@leuphana.de

Tutorin

Magdalena Lanman Niese
Magdalena.Niese@stud.leuphana.de

Prüfungsleistung:

(Gruppen-)Präsentation 60%, Beispiele mit Kurzbegründung für 7 Sitzungen 40% (s.u.)

Informationen zur Präsentation
Sie finden in Kürze in myStudy angelegte Gruppen zu den einzelnen Sitzungsthemen, in die Sie sich eintragen können. die Themen können Sie frei wählen, allerdings ist es erforderlich, dass die Gruppengrößen ungefähr gleich verteilt sind. Sie sollten sich bis zum 14.4.2021 eintragen, so dass wir in der ersten Sitzung noch Wechsel vornehmen können. Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist nur möglich, wenn Sie sich rechtzeitig eintragen.

Informationen zur schriftlichen Leistung:
Statt einer einzelnen Ausarbeitung werden hier zu einer freien Auswahl von mindestens 7 Sitzungen einzelne Vorschlagsblätter mit Angaben oder Links zu mindestens 2 Audiobeispielen und einer Kurzbegründung in Stichworten gefordert (wer das Seminar Schöne Musik im letzten Semester besucht hat, kennt diese Art der Prüfungsleistung bereits). Details dazu werden wir in der ersten Sitzung besprechen. Bitte tragen Sie Ihre Beispiele + Kurzbegründung ins Forum zur jeweiligen Sitzung ein.

Prüfungstermin: Donnerstag, 15.07.2021
Bis zu diesem Termin sollten Sie Ihre Präsentation per Mail an die Tutorin gesendet haben. Da die Prüfungsleistungen alle während der Veranstaltung stattfinden, haben Sie mehr Zeit für die Klausurphase und für Hausarbeiten, außerdem gibt es keinen zweiten Prüfungstermin.

Anmeldung und weitere Informationen auf mystudy.

Seminarplan

V1.3/01.06.2021

14.04.2021: Einführung. Was heißt musikalische Interpretation?

Wicke, Peter: „Zwischen Aufführungspraxis und Aufnahmepraxis. Musikproduktion als Interpretation.“ In: Bork, Camilla et al. (Hg.): Ereignis und Exegese. Musikalische Interpretation – Interpretation der Musik. (Festschrift für Hermann Danuser) Schliengen: Edition Argus 2011, S. 42-53.

21.04.2021: Einführung II. Interpretation und technische Reproduktion

Hinrichsen, Hans-Joachim: „Musikalische Interpretation und Interpretationsgeschichte“. In: M. Calella und N. Urbanek (Hrsg.), Historische Musikwissenschaft. Springer 2013, S.184-200.

Großmann, Rolf: „Gespielte Medien und die Anfänge ‚phonographischer Arbeit‚.“ In: Saxer, Marion (Hg.): Spiel (mit) der Maschine. Musikalische Medienpraxis in der Frühzeit von Phonographie, Selbstspielklavier, Film und Radio. Bielefeld 2016, S. 381-398.

YouTube Beispiele

letzte Sitzung: Barenboim on Beethoven „Pathetique“ 2nd movement
https://www.youtube.com/watch?v=vGq3-Fi_zQY

Crystalize by Lindsey Stirling
vs SpotifY https://open.spotify.com/track/0zmtERQdhPFGFqK0vUp7VV?si=qA0MLnruQnmZ0mq7XwMOA

Tash Sultana

TR-909 ‎– Bass Drum (MANIA 14)

Talk Talk – After The Flood
https://open.spotify.com/track/3brJgq1ZCpwsczQr4m2DG5?si=3d02aaa2f67d45b5

Mari Kvien Brunvoll – Everywhere you go :
https://open.spotify.com/track/2kvfsMIwBGFpAzwMWerPUt?si=cae68803f3a1466c
Hier Live zu sehen : https://www.youtube.com/watch?v=P2n_gbBtAaI

lotte-lenya-und-kurt-weill-zu-zweit-allein
https://open.spotify.com/track/1tO2V6lvykIxFzpCb0HSXa?si=47352b6a0d194625
Die Inspiration meines zweiten Songs hatte ich aus einem Radiobeitrag über die beiden (https://www.deutschlandfunkkultur.de/lotte-lenya-und-kurt-weill-zu-zweit-allein.1024.de.html?dram:article_id=494507).

… kennzeichnet SOPHIE den Übergang zu einer Musik der medialen Apparate sehr gut und zeigt auf, inwiefern die technischen Errungenschaften heutzutage musikalisch zu nutzen sind:
https://open.spotify.com/track/6UPvYcygXsSrh98h6jjTr4?si=rLp2cd_8Sh-m8wucL-3Raw
https://www.youtube.com/watch?v=muw104XNiuU
zum Vergleich den Song Broken Boy von Cage the Elephant und das Video einer Life-Performance dazu.
https://open.spotify.com/track/0RbcDELsGTciLeMGsSdJAc?si=Fk8k045BQG6s-pr3KCgMdQ
https://www.youtube.com/watch?v=bRZYgdHTxjk

Cosmo Shelldrake
Alle Sounds, die in dem Audiostück und der verwendet wurden bis auf die Stimme und den Kontrabass, sind mithilfe der bioelektrischen Impulse eines Austern Pilzes, welcher das Buch selbst zersetzt, erzeugt worden. Ein interessantes Beispiel für die Interpretation und Umwandlung von Signalen, die man in erster hinsicht vermutlich nicht mit Musik in Verbindung setzt, zu einem musikalischen Stück.

Plini hat zur Komposition seines Stücks „birds/surfers“ jeweils ein Referenzbild Vögeln und Surfern verwendet um anhand deren Position in den Photos die Melodie des Lieds zu entwerfen. Die Information des visuellen Mediums wurde somit phonographisch interpretiert und mit der resultierenden Melodie der Rest des Stücks komponiert. Hier ist eines der Referenzbilder verlinkt: https://www.instagram.com/p/B-W3hqgFFpd/

28.04.2021: Melographie, Kunstspielklaviere

Wolf, Rebecca: „Spielen und bedienen. Das selbstspielende Klavier als virtuose Maschine.“ In: Ma-rion Saxer (Hg.): Spiel (mit) der Maschine. Musikalische Medienpraxis in der Frühzeit von Phono-graphie, Selbstspielklavier, Film und Radio. Bielefeld 2016, S. 137-156.

Kai Köpp: Interpretationsanalyse an Welte-»Künstlerrollen«. Ein quellenkritischer Versuch am Bei-spiel von Debussys Einspielungen, in: Claude Debussys Aufnahmen eigener Klavierwerke, hg. von Tihomir Popovic und Olivier Senn, Stuttgart 2019

Andreas Ballstaedt: »Das Selbstspielklavier als Schnittpunkt von Mensch, Musik und Maschine«, in: Boje E. H. Schmuhl/Ute Omonsky (Hg.), Maschinen und Mechanismen in der Musik, Augsburg 2006, S. 95–108.

Peter Hagmann: Das Welte-Mignon-Klavier, die „Welte-Philharmonie-Orgel und die Anfänge der Reproduktion von Musik“. 1984.

Beispiele aus der Präsentation

Ray Perkins 1923 (3.30min) https://www.youtube.com/watch?v=sOlZa6lfaFI

Conlon Nancarrow: Study for Player Piano No. 37: https://youtu.be/LFz2lCEkjFk?t=374

kakakakaito1998 : =>Black MIDI (2min) https://youtu.be/csPoq2cHnCc?t=234

Beispiele der Seminarteilnehmer*innen

https://www.youtube.com/watch?v=zSCKPA9OHgg
https://www.youtube.com/watch?v=IvUU8joBb1Q
https://open.spotify.com/track/2MZSXhq4XDJWu6coGoXX1V?si=31fc0efbab1d4d67

https://www.youtube.com/watch?v=kYrLkYVSz1g
In diesem Video ist die Reproduktion einer Aufnahme von Liszt´ La Campanella, gespielt von Ignaz Friedman, auf einem Kunstspielklavier zu sehen/hören. Im Vergleich dazu eine Aufnahme des gleichen Werks und Pianisten an einem klassischen Klavier
https://www.youtube.com/watch?v=E6cZU5IcuGg

https://www.youtube.com/watch?v=Jv4epBitpic
Das Stück Circus Galop wurde von Hamelin explizit für das Kunstspielklavier komponiert und ist nicht anders spielbar.

https://www.youtube.com/watch?v=ulYx5AbqFtQ
(in dem Video ist auch einfach die leicht amüsierte Reaktion der Orchestermusiker ganz witzig)

https://www.youtube.com/watch?v=07krQ661fok
Der Künstler der das Werk spielt tritt völlig in den Hintergrund, dadurch wirkt die Musik aber auch sehr viel unpersönlicher und steifer. Es ist die perfekte Wiedergabe des Werkes, aber erst durch die künstlerische Interpretation des Werkes wird das Werk selbst lebendig.

https://www.youtube.com/watch?v=IvUU8joBb1Q&list=FLTNfkjeWYYtpe4KGT8ZIBHA&index=3
„Marble Machine“ Dieses mechanische Instrument geht noch ein Stück weiter als das Pianolo und lässt durch eine Person eine ganze Gruppe an Instrumenten spiel- und hörbar machen.

https://www.youtube.com/watch?v=kVkY-YngXAk
Statt Notenrollen nun MIDI Protokolle:

https://www.youtube.com/results?search_query=windspiel
Nach Salmon de Claus würde es sich hierbei auch um eine maschinelle Konstruktion handeln, da diese durch Luft angetrieben wird (Vgl. S. 139).

Pianola: https://www.youtube.com/watch?v=b3mHn8pi1gA vs. https://www.youtube.com/watch?v=ot6FJjlYdSs

Funktionsweise des Pianolas:
https://www.youtube.com/watch?v=tlv4II0tSho
ein interessanter zeitgenössischer Vergleich: https://www.youtube.com/watch?v=KC3GrzoQG9U

05.05.2021: frühe Phonographie

Research Centre for the History and Analysis of Recorded Music (CHARM):

Daniel Leech-Wilkinson: The Changing Sound of Music: Approaches to Studying Recorded Musical Performances. Chapter 3. London: CHARM, 2009.

Roger Beardsley and Daniel Leech-Wilkinson: A Brief History of Recording to ca. 1950. London: CHARM, 2009.

Übersicht Website Mediengeschichte: Schoenherr, Steve: Recording Technology History

Reenactment einer mechanischen Aufnahmesession

Weitere Literatur:
Gelatt, Roland: The Fabulous Phonograph. 1877-1977. London 1977 (Erstauflage 1954).
Thompson, Emily: Machines, Music, and the Quest for Fidelity: Marketing the Edison Phonograph in America, 1877-1925. In: The Musical Quarterly, Vol. 79, No. 1 (Spring, 1995), pp. 131-171.

12.05.2021: Konkurrenzen in der mechanischen Phase der Aufzeichnung (MW)

Thompson, Emily: Machines, Music, and the Quest for Fidelity: Marketing the Edison Phonograph in America, 1877-1925. In: The Musical Quarterly, Vol. 79, No. 1 (Spring, 1995), pp. 131-171.

Reenactment eines Edison „tone test“

Beispiele der Seminarteilnehmer*innen

https://open.spotify.com/track/34zhjduFdQFhkRUJ230h9T?si=0770359d5d144d53
Bei Billie Holidays Version (1958) hört man das ständige Rauschen im Hintergrund, welches die phonographische Aufnahme nicht “inaudible” macht. (Bei Spotify hört man kein gleichbleibendes Rauschen, sondern das Öffnen und Schließen des Noise Gate bei der Kompression, RG.)

Der Künstler Traumprinz arbeitet hier mit Erwartungen eines phonografischen Mediums, in diesem Fall die Schallplatte. Das Stück wurde digital am Computer erstellt und dort wurde bereits das für die Schallplatte typische Kratzen und Knacken hinzugefügt.

Oliver Dollar benutzt in diesem Stück ein Sample aus einem Moodymann live Mitschnitt, und versucht dadurch ein Stück näher an reale Präsenz des Künstler zu kommen. Es wird dabei lediglich die Illusion erzeugt, dass ein echter Austausch zwischen Publikum und Künstler stattfindet, anstatt dass „nur“ phonografisches Material abgespielt wird. 

Bei beiden Beispielen hört man ein noch mehr oder weniger deutliches Rauschen, das Grammophon bzw. die Technik hinter der Musik ist noch hörbar. Die Musik kann noch nicht ohne dieses charakteristische Rauschen existieren, sie verschmilzt mit ihr.

– Nutzung eines Edisons Phonographs heute
– Zeigt die Faszination, die früher Normalität war
– Rauschen ist zu hören, das früher als „loss in quality“ bezeichnet wurde 

– Die ersten (bekannten) Tonaufzeichnungen eines Menschen aus 1860 (Computerwandlung von Linien eines Scott Phonautograph)

Diese Beispiele finde ich besonders interessant, da die aufgenommenen Töne der Synthesizer mit meinen Erwartungen von Phonograph-typischer Musik nicht wirklich im Einklang sind. Dies hat auf mich einen sehr irritierenden aber dafür umso Aufsehn erregenderen Effekt. Bei einer Musik, die ich aufgrund ihrer Aktualität nicht mit schlechter Tonqualität verbinde, wird die auditive Ästhetik des Phonographen umso deutlicher.

Um die Atmosphäre und das Setting, welches dieses Videospiel etablieren will authentischer darzustellen, wird ein Phonograph programmiert, der Helen Kane’s „Buttom up your overcoat“ aus dem Jahr 1929 spielt. Was in dieser Szene des Spiels meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil für die glaubhafte Darstellung einer alternativen Welt ist. 

https://open.spotify.com/track/4VijLEUxHEzbWKYL5u9wuN?si=smpReWg5QPq1TKbUvGDcDQ&dl_branch=1
Bei dem Album „Aretha Now“ von der Sängerin Aretha Franklin aus 1968 hört man bei jedem Lied ein deutliches Rauschen im Hintergrund, mal mehr mal weniger. Ich höre ihr Lied „I Say a Little Prayer“ seit einiger Zeit gerne und oft. Doch bevor ich mich mit dem Thema für die Sitzung beschäftigt habe, ist mir das Rauschen nicht aufgefallen.  

https://open.spotify.com/track/4QHoLQ7F7uY04WgZ7mbUui?si=my0OL-G9QVOF1WV4UDYo4g&dl_branch=1 
Ein älteres Beispiel ist „O säume länger nicht“ aus Figaros Hochzeit gesungen von Maria Cebotari, die von 1910 bis 1949 lebte. Hier ist das Rauschen noch deutlicher zu hören und es wirkt so, als würde das Orchester und die Sängerin ziemlich weit weg vom Aufnahmegerät sitzen, was wahrscheinlich platzbedingt nicht anders möglich war.

19.05.2021: ‚Ernste‘ Experimente mit Nadelton und Reproduktionsklavier (Hindemith, Toch, Nancarrow) (MW)

Elste, Martin: Hindemiths Versuche »grammophonplatteneigener Stücke«

Beispiele der Seminarteilnehmer*innen:

DJ Shadow – Endtroducing: https://open.spotify.com/track/5n8Na7z10ZfpfygddJlz3W?si=7e6cc70b3c0a438a

Ernst Toch: Toccata für mechanisches Klavier
Toccata für das mechanische Klavier 2:02 Bösendorfer Grand Piano Player Piano Vol. 4 Moderne 0: https://music.apple.com/de/album/toccata-f%C3%BCr-das-mechanische-klavier/495399380?i=495399479
Piano Sonata, Op. 47: I. Quasi Toccata 2:51 Anna Magdalena Kokits Toch: Solo Piano Pieces Klassik 0: https://music.apple.com/de/album/piano-sonata-op-47-i-quasi-toccata/1240376586?i=1240377707

Das Podcast UFO – UFO250 Moloch https://open.spotify.com/episode/7K9A2aTBqSv0HP1sei5CZy?si=4ecad1dc0ee14025 (Minute 43:22 bis 47:15)

26.05.2021: Craft Mode vs. Art Mode

Kealy, Edward R. 1979. From craft to art: The case of sound mixers and popular music. Work and occupations 6, 3-29.

Beispiele der Seminarteilnehmer*innen

https://www.youtube.com/watch?v=9BIuX7IsdE8
„Peg o‘ my heart“ von The Harmonicats ist einer der ersten Songs, der künstlichen Hall bewusst für die Ästhetik eines populärmusikalischen Songs genutzt hat. Dafür wurde ein physischer Hallraum (gekachelter Kellerraum) genutzt, um Hallanteile hinzu zu mischen Aufgenommen wurde der Song im Jahr 1947 unter der Aufsicht des Audioproduzenten Bill Putnam.

https://www.youtube.com/watch?v=YLp2cW7ICCU
Im Song „Heroes“ ist mit dem Abmischen von Bowie’s Stimme für die Zeit äußerst kreativ vorgegangen worden. Im Laufe des Tracks schwillt nicht nur die Lautstärke des Gesangs an sondern auch mit dem Hall wurde gespielt in dem eine spezielle Aufnahmethode genutzt wurde, bei der 3 Mikrophone in einem länglichen Raum aufgstellt wurden und nach und nach lauter in den Mix geschallten wurden, um eine dynamische Veränderung des aufgenommenen Halls zu ermöglichen.

https://www.youtube.com/watch?v=BQvmmRHPiYA
David Bowie (Sweet thing) Die Musik „schwillt am Anfang an“ und die Backround-Sänger werden mal lauter und mal leiser, dadurch entsteht eine ganz besondere Dynamik.

https://open.spotify.com/track/7ERSQrRptZVM7q3VOdM7OL?si=znuyakP7TcaGO4zpvJZ-7Q
Mike Oldfield begann in den 1970er Jahren unterschiedlichste Genre und Klangfarben zu einem Klangteppich zu verbinden. Auf seinem Album Tubular Bells spielte er beinahe alle Instrumente selbst und nahm die Platte innerhalb von einer Woche mittels Overdubbing auf.

https://www.youtube.com/watch?v=Ijxu2EHV5XA
John Warhurst (Sound und Musik Editor beim Film Bohemien Rhapsody), zeigt hier, wie der Sound Mixer die vielen verschiedenen Einzelstimmen des Publikums beim Love Aid Konzert zu einem gemeinsamen, mitsingenden Chor vereint, um die Geräuschflut der anwesenden Menschenmassen für den Film realistisch darzustellen.

https://www.youtube.com/watch?v=6d_MgPm8yYQ
Die verschiedenen (für die 1960er Jahre bahnbrechenden) Funktionen eines Kassetten Multitrack-Recorders werden hier vorgeführt. Die Multifunktionalität dieses technischen Mediums zeigt sich u.a. darin, dass gleichzeitig drei Tracks abgespielt werden können, während ein weiterer aufgenommen wird.
DJ Shadow – wir hatten bereits ein Beispiel in der ‚ernste Experimente‘ Sitzung – hat mit einem ähnlichen Multitrack-Kassettenrecorder ganze Alben aufgenommen, bevor er zur MPC 60 wechselte.
In / Flux https://open.spotify.com/track/54XieTFptuMH4PcjQMpqGn?si=11296dc6e7a44ab2

https://www.youtube.com/watch?v=MkQ1eOcl5ug A Taste of Honey (Remastered 2009)
Bei einer 1963 entstandenen Aufnahme des Pop Standard A Taste of Honey setzte George Martin das erste mal Overdubbing ein, indem er Paul McCartneys Stimme zweimal aufnahm und übereinander kopierte.

https://www.youtube.com/watch?v=y5mEtkMFTiU
Dass das Sound Mixing eine Erweiterung der Kunst des Komponierens darstellt zeigt sich in den folgenden Videobeispielen. Im ersten berichtet Audio Engineer Geoff Emerick von seinen Aufnahmen mit den Beatles, und wie sie es geschafft haben bestimmte Sounds zu kreieren.

https://www.youtube.com/watch?v=633Nz8Jtttc
Der Toningenieur Bruce Swedien war als Pionier des „Acusonic Recording Process“ bekannt, bei dem Mikrofone für Gesang und Instrumente zusammengeschaltet wurden. Dadurch wurde ein verbesserter, räumlicher Raumklang erreicht, der teilweise auf Alben zu hören ist, die in Zusammenarbeit mit Quincy Jones produziert wurden, wie z. B. das Michael Jackson-Album Thriller. Während der Aufnahmen mit Jackson experimentierte er oft, indem er den Sänger in unterschiedlichen Abständen zum Mikrofon stehen und u. a. durch ein Papprohr singen ließ.

https://www.youtube.com/watch?v=jJPMnTXl63E
Heutzutage fallen unter anderem durch die vereinfachten Möglichkeiten zur digitalen Musikproduktion (die nun auch von zuhause aus möglich ist) häufiger technische und künstlerische Fähigkeiten in einer Person zusammen. Beispielsweise bei Bedroom Producern, die kreative Tätigkeiten wie Songwriting, Arrangement oder Sound Design genauso übernehmen wie technische Aufgaben wie Recording, Mixing und Mastering.

https://open.spotify.com/album/6GphKx2QAPRoVGWE9D7ou8?si=KMXvMhAGS0myh8-WHVutnQ 
In dem Album „Pet Sounds“ von den Beach Boys aus dem Jahr 1966 kombiniert Brian Wilson bekannte Sounds, um neue Sounds zu kreieren. Ihm wird nachgesagt, dass er komplexe Vocals verwendet hat und seine Harmonien einzigartig seien.
https://open.spotify.com/track/5t9KYe0Fhd5cW6UYT4qP8f?si=PzyFqfKWRB2L5PSjXxFVsg 
Auch der Song „Good Vibrations“ von den Beach Boys wurde von Wilson produziert und 1967 veröffentlicht. Dabei wird eine experimentelle und unübliche Instrumentation verwendet und eine Vielzahl von Klängen erzeugt. Während des Liedes verändert sich der Sound. Der Hörer wird ständig in neue Schallbereiche geführt. 

02.06.2021: Glenn Gould I (MW)

Gould, G. (1988) The Prospects of Recording. In The Glenn Gould Reader, (Ed, Page, T.) faber and faber, London, pp. 331-353.

Gould, G. (1988) Music and Technology. In The Glenn Gould Reader, (Ed, Page, T.) faber and faber, London, pp. 353-357.

Deutsche Übersetzung beider Texte (ab S. 129)

Glenn Gould Playlist

Vergleich
Glenn Gould: Bach: Goldberg-Variationen. 1955 Performance
Glenn Gould: Bach: Goldberg-Variationen. 2007 Zenph Re-Performance

09.06.2021: Glenn Gould II (MW)

Gould, G. (1988) The Record of the Decade. In The Glenn Gould Reader, (Ed, Page, T.) faber and faber, London, pp. 429-434.

Deutsche Übersetzung (S. 167 – 182)

Gould, G. (1988) The Grass Is Always Greener in the Outtakes: An Experiment in Listening. In The Glenn Gould Reader, (Ed, Page, T.) faber and faber, London, pp. 357-373.

Deutsche Übersetzung (S. 267-273)

Cott, J. & Gould, G. (1987) Telefongespräche mit Glenn Gould. Alexander Verlag, Berlin. S. 89 ff.
dazu
Glenn Gould: Alexander Skrjabin, Piano Sonata No. 5 in F-Sharp Major, Op 53



Wendy Carlos: Switched On Bach, 1968.

Beispiele der Seminarteilnehmer*innen:

Ein zeitgenössischer Interpret wie Larson Lamm alias OiO alias LouisEx. 2012 hatte er sein erstes Album veröffentlicht, aus eigener Produktion heraus.
https://www.youtube.com/watch?v=aMScKnPAJbY  

Irgendwann tauchte er mit einem neuen Synonym auf als OiO und alle vorigen Alben und Songs bekamen nur noch römische Ziffern. Dies wiederholte sich, bis er 2018/2019 als Larson Lamm seine Musik hoch lud. Ich gehe davon aus, dass vieles von ihm in eigener Produktion passiert und er halt eben auch nicht live auftritt sondern nur „auf Band“ zu hören ist. Daher hier der Song für die Liste: 
https://open.spotify.com/track/1NPY3GclzYQV4cBL26jbL8?si=b28d3e32c9f448ee


Fela Kuti  – Sein amerikanischer Erfolg blieb aus, da er die Songs, die er eingespielt hat, nicht mehr live aufführen wollte, da ein Song meistens eine ganze Seite einer Langspielplatte eingenommen hat. Neben Afro-Beat und Polyrhythmik, politisch Motivierten (Schmäh-)Reden und fast Jamsession-Artige Aufführungen ist das natürlich ein Gegenbeispiel von Gould. https://www.youtube.com/watch?v=WSRkRc3lRjk(30min)//
https://open.spotify.com/track/2WS1GEWDQ7oN3sBjC0IIWI?si=c163aee9380d48e9(short version)  

Der geniale Leonard Bernstein stellt einem überwiegend jungem Publikum eine Rendition des Brandenburger Konzerts Nummer 5 vor. Ich finde vor allem die großteils verdutzen Gesichter sehr unterhaltsam. Die Aufführung stammt aus dem Jahr 1969.
https://www.youtube.com/watch?v=WSRkRc3lRjk


In diesem Interview aus dem Jahr 1989 zeigt Wendy Carlos ihre Arbeitsweise und Sounddesign mit ihren Synthesizern. Interessante Eindrücke einer Pionierin der elektronischen Musik.
https://www.youtube.com/watch?v=Z3cab5IcCy8

„ … ; sie glauben wirklich, Kunst müsse stets das Resultat eines unaufhaltsamen Schubs, einer durchge­haltenen Absicht, eines ekstatischen Hochgefühls sein, …“ S. 169 
Yuja Wang spielt bei dieser Aufführung eine eigene Version des „Turkish March“ von Mozart. Es wirkt fast so als würde sie es spontan spielen und es auf sich zu kommen lassen, wie ein unaufhaltsamer Schub eben. Ich denke, das könnte auf einem bearbeiteten Band nicht so rüberkommen. 
https://www.youtube.com/watch?v=NJdzGLK3gfc

Bei dieser Tonbandaufnahme soll es sich um einen Live-Probemitschnitt der Band HYDRA handeln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Aufnahme nicht geschnitten wurde, da es sich fehlerfrei anhört. Außerdem meine ich bei Minute 2.24 eine „Klebestelle“ zu hören, wie Gould sie nennt. 
https://www.youtube.com/watch?v=FgGdw4K-c_A

Zum „Moog Synthesizer“: „designed to expedite the problem of turning white noise, sine, square, and sawtooth waves into recognizable musical constituents.“ (S. 431). Der Moog Sub 37 Analog Synthesizer in diesem Video zeigt, wie die white noise ähnlichen Klänge des Instruments (Geräts) zum Musik machen verwendet werden. Glenn Gould sagt: “but it does not altogether substitute for the vastly more complicated and often computer-assisted systems“ (S. 431) 
Der Herr in dem Video arbeitet zudem auch mit Sequencing, was ihm weitere Möglichkeiten für das Musikschaffen gibt.
https://www.youtube.com/watch?v=boeNxBIP9JU

Das Aufeinandertreffen der Künstler Glenn Gould und Leonard Bernstein war in der Hinsicht interessant, als dass Leonard Bernstein im Gegensatz zu Glenn Gould ein großer Vertreter von Live-Konzerten/Aufnahmen war. Diese legendäre Zusammenarbeit ist u.a. in dieser Aufnahme des Keyboard Konzertes Nr. 1 von Johann Sebastian Bach dokumentiert. Man sieht hier gut den stakkatohaften Anschlag in der Interpretationsart Glenn Goulds, um den es ja auch letzte Woche schon ging. Zudem ist es interessant, eine Aufnahme zu hören, in der nicht gespliced oder anderweitig manipuliert wurde. 
https://www.youtube.com/watch?v=9ZX_XCYokQo&t=3s

„Doch selbst da setzt sich der nüchtern archivarische Ansatz durch, der die Psychologie des Schallplattenverkaufs bestimmt hat, seit es die LP gibt, und Angel Records veröffentlicht munter die dreisten Albernheiten von Saties Klavierwerken mit dem nämlichen gesamtkunstwerkischen Ernst, mit dem die Deutsche Grammophon Gesellschaft den kompletten Frescobaldi herausbringt“
Die, meiner Meinung nach, schönste und auch spannendste Interpretation von Erik Satie stammt von Akira Rabelais auf dem Album „Eisopthrophobia“ (die Angst vor Spiegeln). Die gespielten Aufnahmen werden durch Rabelais’s selbst entworfene Software Argeïphontes Lyre geschreddert. Dabei passiert in etwa das Gegenteil eines Klebestreifens: Anstelle einer geplanten „Verbesserung“ kommt eine zufällige Zerstückelung des Stückes. 
https://www.youtube.com/watch?v=GqZqvB4sUHs


Ich finde es spannend, wie hier Switched on Bach als Platte des Jahrzents bezeichnet wird – als Ahnung für die Zukunft. Und so haben alleine bei Discogs eingetragen über 15000 Menschen diese Platte, trotzdem ist es relativ schwer diese Aufnahmen heute zu hören – weder bei Youtube, noch auf Spotify sind sie zu finden. So bleibt nur diese – soweit ich es richtig verstanden habe – über midi „live“ gespielte Version:
https://www.youtube.com/watch?v=J8sS5NkADBE&t=216s

Hier ist der Link zu einer Playlist von Bachs Brandenburgischen Konzerten, die hier, wie Wendy Carlos‘ Album „Switched-on Brandenburgs“ (1980 – 12 Jahre nach „Switched-On Bach“ ), komplett mit Synthesizer produziert wurden. Auch durch das zeitliche Auseinanderliegen der Aufnahmen unterscheidet sich der Klang oder zumindest die Soundqualität sicherlich von Wendy Carlos‘ Version. Ein Vergleich mehrerer mit dem Synthesizer produzierten Versionen eines klassischen Werkes könnte bestimmt gut zeigen, dass auch durch technische Medien verschiedene Interpretationen möglich sind. Im Grunde passend zur generellen elektronischen Produktion, die der instrumentalen Einspielung gegenüber steht, lässt sich die bewegte visuelle Darstellung der Musik/ musikalischen Interpretation auch als Gegenstück zur haptischen Partitur begreifen.
https://www.youtube.com/watch?v=oibB2RzUPfQ&list=PLwCyGEjWsOBHY-R7qGQOjAXc6dwdNedjk

16.06.2021: DJ-Culture I / Dub / Live Mixing / Turntables

Bass Culture / Dub / King Tubby

Williams, Sean. 2012. Tubby’s dub style: The live art of record production. In The Art of Record
Production: An Introductory Reader for a New Academie Field, ed. Simon Frith and Simon Zagorski-Thomas, Farnham: Ashgate, 235-246.

Bradley, Lloyd. 2003. Bass Culture. Der Siegeszug des Reggae. Höfen: Hannibal Verlag. Kap. 13 und 14.

Beiträge der Seminarteilnehmer*innen:

Obwohl die Technik des Overdubbing meistens für moderne Genre verwendet wird, wurde es auch angewandt um in den 30er Jahren die Klavierbegleitung von Enrico Carusos berühmtester Aufnahme mit einem Orchester zu overdubben.
https://www.britishpathe.com/video/voice-grafting/

Ein weiteres Beispiel ist der Künstler Christian Marclay, der als Mitbegründer des Turntablism gilt, und der seine Schallplatten verformte und manipulierte, um neue Klänge zu erzeugen.
https://www.youtube.com/watch?v=IIFH4XHU228

In diesem Video-Beispiel sieht man den oft zum Playback genutzten Ampex, der sich praktischerweise innerhalb von drei Sekunden unterbrechen lässt. Man sieht auch, dass der „Full Rewind“ sich innerhalb weniger Sekunden vornehmen lässt, ohne dass das Tape beschädigt wird! 
https://www.youtube.com/watch?v=ZCLpNvBwHsM

In diesem Zusammenschnitt eines Queens-Auftritt von 1986 werden Raw (Live) und Overdubbed abwechselnd gezeigt. Ich finde, man kann den akustischen Unterschied sehr gut hören. Die Qualität beim Overdubbing ist deutlich besser. 
https://www.youtube.com/watch?v=KFkrJaifsro

Zwei, die die Betonung besonders auf den Bass und die Drums gelegt haben waren bzw. Sly and Robbie, welche für sich einen Zeitlosen Klang geschaffen haben. Aus dem ersten Album Disco Dub von 1979:
https://www.youtube.com/watch?v=4BMpp9Zmy4k

Ein späteres Werk, aber auch ein zeitloses Werk was in keiner Plattenkiste fehlen darf ist der Song „You don‘t love me (no no no)“ von Dawn Penn (1994):
https://www.youtube.com/watch?v=eVCiy3Ek2_0

Ein altes, kleines DJ Mischpult: https://www.youtube.com/watch?v=qTB04RxqZIY , „that allows the engineer to reach all controls easily without moving around“. 
Die Vorstellung an die großen DJ-Pulte auf Festivals scheint es unmöglich, in Echtzeit mehrere Tracks zu mixen. „(…) the extreme width of many large (…) desks with 48-plus channels and their unhelpful ergonomics make the act of mixing far less intuitive and physically more demanding; parallax error in channel selection and different parameters being too far apart are two obvious problems of larger consoles not exhibited by the Mel desk“ (p.245).
https://www.youtube.com/watch?v=V3mLEUv6VOY –> Wird sogar von zwei DJs gleichzeitig betätigt.

Tapes ist ein Dj und Producer mit einem neuen und interessanten Take auf Dub und wohl der einzige DJ den ich je mit tape delay auflegen gesehen habe. Witzig ist hier auch die Querverbindung zu King Tubby, denn Somebody’s Baby ist im Original von Pat Kelly, einem ehemaligen Schüler Tubby’s.
https://www.youtube.com/watch?v=8KiEfwvBaPg

Neben King Tubby war Lee Scratch Perry einer der wichtigsten Akteure der DJ- und Dub-Culture in Jamaica. Zwar nahm die Nachfrage nach Dub in den 90ern deutlich ab, so gab es aber schon noch bekanntere Künstler wie z.b. Mad Professor, hier mit einem Remix von Massive Attack, voller Delays und Reverbs. Mad Professor spielt auch regelmässig noch live zusammen mit Lee Perry.
https://www.youtube.com/watch?v=9vh0lOOOr4c  

Unter dem Namen Manu Chao wurden verschiedene Interpretationen des selben backing-tracks veröffentlicht, die alle ziemlich erfolgreich waren und sich meiner Meinung nach trotz der quasi identen musikalischen Fundierung stark voneinander unterscheiden. 
https://www.youtube.com/watch?v=cfLIlP-GAmg
https://www.youtube.com/watch?v=Qn6IBCYVQAY 

23.06.2021: DJ-Culture II / Sampling

Großmann, Rolf. (2016) Phonographic Work. Reading and Writing Sound. In: Papenburg, Jens, Holger Schulze (Eds.): Sound as Popular Culture. A Research Companion. Cambridge, MA: MIT press 2016, S. 355-366.

Großmann, Rolf. (2002): Lexikonartikel „Sampling„, „Remastering“, „Remix“. In: Schanze, Helmut (Hg.), Metzler Lexikon Medientheorie/Medienwissenschaft, Stuttgart 2002.

Sampling Webseite der Einführung in die „auditive Gestaltung“

Beiträge der Seminarteilnehmer*innen:

Four Tet, der dafür berühmt ist mit vielschichtigen Sampling-Techniken zu arbeiten; aus dem Album von 2020: https://www.youtube.com/watch?v=i1gVxKhdGPs 
Und hier einmal die Arbeitsweise von Four Tet bei Live Auftritten: https://www.youtube.com/watch?v=9KIvnLBF7vU

Und zum ersten „Sampler“, das Mellotron ein Song von den Beatles (in dem dieser verwendet worden ist): https://www.youtube.com/watch?v=HtUH9z_Oey8  Hier sonst nochmal zusehen wie der Mellotron gespielt wird: https://www.youtube.com/watch?v=TYNg78XkoqM  

Kanye West ist ein Meister des Samplings; eines von vielen Beispielen der Song „Blood on the Leaves“ (2013), auf dem er am dominantesten „Strange Fruit“ von Nina Simone sampled:
Kanye Version – „Blood on the Leaves: https://www.youtube.com/watch?v=KEA0btSNkpw
Sample: Nina Simone – „Strange Fruit“ (Cover Billie Holiday): https://www.youtube.com/watch?v=BnuEMdUUrZQ
& Hudson Mohawke (Credit als Producer bei Blood on the Leaves): https://www.youtube.com/watch?v=mdahbvr2rLg

Ein weiterer Produzent der das Sampling meistert: No ID. Großes Vorbild & Mentor auch für Kanye West, hat angefangen als (eher schlecht als rechter) House Produzent bevor er dann (durch/mit Twilite Tone & Common) zum Hip Hop „wechselte“. Beispiel: „The Story of OJ“, welches er zusammen mit JAY-Z für dessen Album 4:44 produziert hat.
JAY-Z – „The Story of OJ“: https://www.youtube.com/watch?v=RM7lw0Ovzq0
Sample: Nina Simone – „Four Women“: https://www.youtube.com/watch?v=tfYXxNf0qi0

„Amen Brother“ von The Winstons ist mit 2637 Malen eines der häufigsten Samples der Musikgeschichte. Dabei wird besonders das 6 sekündige Schlagzeugsolo gesampled, welches mittlerweile unter dem Begriff „Amen Break“ bekannt ist.
Hier einmal das Originalstück: https://www.youtube.com/watch?v=GxZuq57_bYM
und ein Zusammenschnitt von verschiedenen Samples: https://www.youtube.com/watch?v=mXz_-AXBoT8

Mich selbst hat überrascht, dass es sich auch bei den ersten Klängen von „Crazy in Love“ von Beyoncé ft. JAY-Z um ein Sample des Songs „Tell me so“ der Band Chi-Lites aus den 70ern handelt. Diese ersten Takte, die jeden Beyoncés Song erkennen lassen waren zuerst der Anfang eines anderen Songs.
Chi-Lites: https://www.youtube.com/watch?v=hm2YjDENPPU&t=15s
Beyoncé: https://www.youtube.com/watch?v=ViwtNLUqkMY&t=18s 

30.06.2021: Remix

Großmann, Rolf. (2011) Reproduktionsmusik und Remix-Culture. In: Saxer, Marion (Hg.): Mind the Gap. Medienkonstellationen zwischen zeitgenössischer Musik und Klangkunst. Saarbrücken: PFAU 2011, S. 116-127.

Großmann, Rolf. (2002): Lexikonartikel „Remastering“, „Remix“. In: Schanze, Helmut (Hg.), Metzler Lexikon Medientheorie/Medienwissenschaft, Stuttgart 2002, S. 311f., 320f.

Tingen, Paul. (1999) The Making of the Complete Bitches Brew Sessions

Miles Davis ‎– Bitches Brew, Columbia, Vinyl, 2 LP, US, 1970

Bitches Brew B-Side, Miles Davis ‎– Bitches Brew, Columbia, Vinyl, 2 LP, US, 1970

Directed By [Directions In Music], Trumpet – Miles Davis
Bass – Dave Holland
Bass [Fender] – Harvey Brooks
Bass Clarinet – Bennie Maupin
Drums – Don Alias, Jack DeJohnette, Lenny White
Electric Guitar – John McLaughlin
Electric Piano – Chick Corea, Joe Zawinul (tracks: A to C1, D2), Larry Young (tracks: A, C1 to D1)
Percussion – Jim Riley
Soprano Saxophone – Wayne Shorter
Producer – Teo Macero

Fillmore East Auditorium, New York NY,
June 17-20, 1970

Miles Davis Sessions: 1945-1991

07.07.2021 (MW/RG): Zusammenfassung/Abschlussdiskussion

Großmann