Die Reihe MusikmachDinge. ((audio)) Ästhetische Strategien und Sound-Kulturen betrachtet auditive Kultur aus einer erweiterten musikwissenschaftlichen Perspektive an den Schnittstellen von Media, Popular Music, Cultural, Postcolonial, Gender, Game, Science and Technology Studies. Die Veröffentlichungen der Reihe fokussieren zeitgenössische Methoden, Verfahren und Diskurse des Musikmachens, -produzierens, -lernens vor dem Hintergrund der Dynamik des kulturellen Wandels.

MusikmachDinge bestimmen die Formung von Klang oder Rhythmus, sie enthalten und gestalten Musik(-Kultur), in bestimmten Kompositions- und Aufführungsmomenten ‚machen‘ sie mehr Musik als etwa involvierte humane Akteur*innen. Die Auseinandersetzung mit den inneren Wissensbeständen und der Agenda dieser neuen – oftmals technikkulturell verfassten – ‚Instrumente‘ lässt die vorgefertigten, verwaltungsähnlichen Strukturen und Gestaltungsimperative, wie sie von Notenblättern bis Audio-Software vorgegeben werden, erkennen. Sie ermöglich es jedoch ebenso, alternative produktive Umgangsweisen in den Blick zu nehmen.

Diese Annäherung steht für eine Neu- und Wiederentdeckung musikwissenschaftlicher Gegenstände jenseits von Werk, Komponistenbiographie und Epochengliederung auf der Basis linearer Geschichtsmodelle. In diesem Sinne öffnet sich die Reihe für ästhetische Strategien und Sound-Kulturen einer zeitgenössischen Praxis unabhängig von vorgefassten Zuordnungen zu populären oder kunstmusikalischen Kontexten.

Die Bücher der Reihe erscheinen open access Online sowie in gedruckter Form im Universitätsverlag Hildesheim. Die Bände 1-7 sind in der Printversion im Georg Olms Verlag / Nomos erhältlich. Die Reihe wird herausgegeben von Rolf Großmann und Johannes S. Ismaiel-Wendt.

Bisher erschienen:

Bd. 1: Johannes Ismaiel-Wendt:
post_PRESETS. Kultur, Wissen und populäre MusikmachDinge. 2016.
Bd. 2: Alan Fabian & Johannes Ismaiel-Wendt (Hg.):
Musikformulare und Presets. Musikkulturalisierung und Technik/Technologie. 2018.
Bd. 3: Malte Pelleter:
›Futurhythmaschinen‹. Drum-Machines und die Zukünfte auditiver Kulturen. 2021.
Bd. 4: Jan-Torge Claussen:
Musik als Videospiel. Guitar Games in der digitalen Musikvermittlung. 2021.
Bd. 5: Tobias Hartmann:
Das Phänomen Sampling. Eine multiperspektivische Annäherung. 2022.
Bd. 6: Michael Ahlers, Martin Donner, Benjamin Jörissen & Carsten Wernicke (Hg.):
MusikmachDinge im Kontext. Aktuelle Forschung zur Soziomaterialität von Musiktechnologien. 2022.
Bd. 7: Sarah-Indriyati Hardjowirogo
›Instrumentalität‹. Der Begriff des Musikinstruments zwischen Klangerzeuger, Kultgerät und Körper-Technik. 2023.
Bd. 8: Josef Schaubruch
Live spielen. Liveness in Performances elektronischer Tanzmusik. 2024.

In Vorbereitung:

Bd. 9: Katharina Alexi
Revisiting The »Rock Groupie«. Medien, Musikbiografien,Selbstzeugnisse. (Erscheint im Sommer 2024)

Dem Boom geschlechtsspezifischer Groupie-Erzählungen in den 1960er- und 1970er-Jahren in der Rockmusik, in Zeitschriften und Filmen stellt der Band Selbstzeugnisse von Rockkünstlerinnen und cultural workers gegenüber und wertet wissenschaftliche Interviews, audiovisuelle Medien und Autobiografien aus. Im Zentrum stehen ehemals tätige Zeitzeuginnen aus den technisch-organisatorischen Feldern wie Radio, Tourmanagement, Booking und Bühnenperformance.
Die Studie fragt nach dem Verhältnis von Sichtbarkeit und Hörbarkeit, nach Effekten von Deutungsmacht, Diskretierbarkeit und „Entähnlichung“, aber auch nach dem Umgang damit: Dissens und Widersprechen. Hinzu kommt eine breite Musikpraxis, die für sich spricht. In den schriftlichen, mündlichen und medialen Zeugnissen werden eine Reihe wenig beachteter Rockbiografien Nordamerikas erkennbar als auch die alltäglich erschwerten, geschlechtsspezifischen Arbeits- und Partizipationsbedingungen von Rock-Akteurinnen. So verbinden sich Einsichten über Akteurinnen, die mit MusikmachDingen operier(t)en, mit Erkenntnissen über MusikmachKulturen und MusikmachVerhältnisse.

Bd. 10: Maurice Stenzel
Identitäten im Netz. Performative Strategien in kollaborativer Online-Musikproduktion. (Erscheint im Herbst 2024)