Der Raumbegriff des „Gibsonian Cyberspace“ (wie Michael Benedikt die definitorische Vision des Cyberspace bei William Gibson bezeichnet) versteht die Welt der digitalen Netze als virtuellen Arbeitsraum der Zukunft. Neben dem Cyberspace als Aktionsraum bildet die Vision des vernetzten Weltwissens, des Docuverse (Bush/Nelson) als globale universelle Ressource des Zugriffs auf mediale Artefakte aller Zeiten und Räume ein zweites metaphorisches Modell für das Potential der Datennetze. Daß solche literarisch fiktionalen Visionen durchaus Teil konkreter technischer Konzepte werden, zeigt etwa die Adressenkonvention des World Wide Web (URL=Uniform Resource Locator). Ob und wie eine kulturelle Aneignung dieser „Turinggalaxis“ (Wolfgang Coy) stattfindet, hängt von technischen, ökonomischen und kulturellen Bedingungen, aber auch von der Partizipation verschiedener gesellschaftlicher Handlungssysteme ab. Künstlerische Nutzungsformen sind sowohl als Indikatoren wie als Erprobungsfelder verändeter Kommunikations- und Wahrnehmungsstrukturen zu verstehen. Der Bereich „Ästhetische Strategien“ geht hier Fragen der ästhetischen Produktion und Distribution nach. Im Sinne einer Erweiterung des Textbegriffs (‚ästhetische Texte‘) werden Bildende Kunst und Musik im tele- und mediamatischen Umfeld als spezifische Textsorten angesehen, die als Daten codiert, übertragen und transformiert werden. Für den musikalischen Bereich ergeben sich hier die folgenden Fragestellungen:

  • Technische Praxis der Einbindung von Audiodaten in Internet- Applikationen,
  • Kooperative Produktion von Audio- und AV-Dokumenten in Netzwerken und
  • Distributionsformen von Musik im Internet.